Grill-Erfindung Von der Flamme geküsst
KÖNIGSWINTER · Drei Männer aus dem Siebengebirge erfüllen sich ihren Traum: Sie erfinden einen Grill, den Tim Mälzer und Co. nutzen.
Manchmal blickt Frank Hecker ungläubig zurück auf die vergangenen drei Jahre, er denkt dann: "Das sollte wohl alles so sein. Planen kann man so etwas ja nicht." So etwas, das meint in diesem Fall die Geschichte von drei Männern aus dem Siebengebirge, die einen Traum hatten. Den Traum von einem selbst gebauten Grill, der für zu Hause geeignet ist und trotzdem dieselbe Qualität garantieren soll wie in den besten Steak-Restaurants von New York. Frank Hecker (45), Frantz Konzen (45) und Marc Kirwald (44) haben sich den Traum erfüllt, ihren "Beefer" nutzen mittlerweile sogar Star-Köche wie Tim Mälzer.
Drei Jahre ist es her, als Frank Hecker aus Königswinter mit seiner Frau Susanne in New York Urlaub macht. Sie gehen zu Peter Luger, wollen ein richtig gutes Steak essen. "Das war eine Offenbarung", erinnert sich Hecker. Und er denkt: "Das kann doch wirklich nicht sein, dass man das nicht auch selbst hinbekommt."
Die Idee reift in ihm, aber zunächst einmal tut sich nichts. Der entscheidende Impuls folgt ein halbes Jahr später auf seinem Geburtstag. Beim Grillen steht er mit seinen Schulfreunden Konzen und Kirwald zusammen, es geht ums Grillen. Schnell fassen sie den Entschluss: Das Trio will selbst einen Grill bauen. Einen, der die 800-Grad-Celsius-Marke knackt. Hecker sagt: "Es ist ein großer Unterschied beim Geschmack, ob das Fleisch bei 800 Grad gegrillt wird oder bei einer niedrigeren Temperatur."
Es entwickelt sich ein Wettstreit: Konzen, gelernter Maschinenbaumeister und Goldschmied aus Bad Honnef, tüftelt in seiner Werkstatt in Rheinbreitbach an seinem Modell. Und Hecker, im Hauptberuf TV-Regisseur, und Werkzeugmacher Kirbach in Königswinter an ihrem. "Am Ende haben wir das Beste von beiden Modellen genommen und den 'Beefer' daraus gebaut", sagt Konzen. Und er schiebt nach: "Jeder Mensch hat doch eine Schublade voller Ideen, aber im Alltag wird dann sehr selten etwas daraus. Durch die Dreier-Kombination war bei uns die nötige Dynamik drin."
Das Besondere an dem Grill, so Hecker: Das Steak benötige auf beiden Seiten nur jeweils gut 45 Sekunden, danach sei es perfekt. Quasi von der Flamme geküsst. "Der 'Beefer' ist der weltweit einzige 800-Grad-Grill für den Privatgebrauch", erklärt Hecker. Bei der Vermarktung hilft ihm sein Job als Regisseur, er dreht Kochsendungen wie "Lafer, Lichter, Lecker" oder "Küchenschlacht". Johann Lafer und Co. sind ihm also nicht fremd. Tim Mälzer etwa habe direkt 30 "Beefer" bestellt, sagt Susanne Hecker, die eine entsprechende Internetseite für den "Beefer" erstellt und vieles organisiert. Die ersten 90 Grills produzieren die vier noch in Eigenregie, bis sie merken: Hoppla, es gibt einen Markt für das Gerät, das einem PC-Tower ähnelt. Sie lassen sich ihre Idee patentieren. Und immer mehr Bestellungen gehen über das Internet ein.
Auch das Telefon bei den Heckers steht zeitweise nicht mehr still. "Teilweise haben wir den 'Beefer'-Erfolg wirklich verflucht, ständig klingelte es", erinnert sich Frank Hecker: "In dieser Zeit habe ich gelernt, wie man am Telefon die Ruhezeiten programmiert." Und Konzen sagt: "Mit diesem Erfolg konnten wir im Vorfeld ja nicht rechnen."
Das Trio beschließt, professionellere Strukturen aufzubauen, mittlerweile produzieren die Bonner Werkstätten den "Beefer". Und die Nachfrage wachse ständig, so Hecker. Sie erhalten unter anderem Anfragen aus Südafrika, Mexiko, Bulgarien oder von den Philippinen. Das Problem laut Hecker: Aktuell haben sie nur die Tüv-Zulassung für Deutschland, auch der Vertrieb ist länderübergreifend noch nicht möglich. Trotzdem verkaufen sie in den ersten drei Monaten mehr als eintausend Stück (billigster Stückpreis: 699 Euro), so Hecker.
Mittlerweile frisst das Projekt "Beefer" immer mehr Zeit. "Die Perspektive ist: Setzen wir voll auf die Karte 'Beefer' oder nicht?", sagt Hecker. Noch ist keine Entscheidung darüber gefallen. Egal, wie es am Ende ausgeht, Frank Hecker sagt: "Von außen betrachtet haben wir uns vermutlich den Traum erfüllt, den viele Leute haben. Wir haben uns einfach etwas ausgedacht, es umgesetzt und Erfolg damit gehabt."