Fotostudio statt Spielwarenladen Von Siegburg in die Königswinterer Altstadt

KÖNIGSWINTER · Von der Kreisstadt Siegburg in die Königswinterer Altstadt: Werner Alda und Guido Bach haben eines der ältesten Häuser der Stadt gekauft, um dort zu leben und zu arbeiten. Im ehemaligen Spielwarengeschäft Trommeschläger kann man sich demnächst in einer Wohnlandschaft fotografieren lassen.

 Fotograf Guido Bach (l.) und sein Partner Werner Alda.

Fotograf Guido Bach (l.) und sein Partner Werner Alda.

Foto: Alda

Der langjährige Eigentümer, Kurt Trommeschläger, der sein Geschäft nach 56 Jahren Ende 2012 geschlossen hatte, hat das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1678 an die beiden Siegburger verkauft. Als eines von ganz wenigen Häusern hatte es die Brandschatzung durch die Franzosen im Jahr 1689 überstanden.

Die Stadt Königswinter verzichtete auf ihr Vorkaufsrecht, das sie im Sanierungsgebiet hätte ausüben können. Seit zweieinhalb Jahren stand das Haus leer.

Durch eine Immobilienanzeige waren Alda (67) und Bach (48), die Lebenspartner sind, auf das Gebäude aufmerksam geworden. Bach betrieb bisher ein Fotostudio an der Bahnhofstraße in Siegburg. "Wir haben seit Jahren nach einer geeigneten Immobilie gesucht, wo wir ein schönes großes Fotostudio einrichten können", sagt Alda.

An der Königswinterer Hauptstraße haben sie nun das passende Objekt gefunden. An das alte Fachwerkhaus schließt sich Richtung Kleiner Graben ein Gebäude aus dem Jahr 1980 an, in dem sich der größte Teil des früheren Spielzeugladens befand. Dahinter befindet sich ein weiterer Gebäudekomplex mit einer Wohnung, in der die beiden leben werden.

280 Quadratmeter stehen in den vorderen Gebäuden auf zwei etwa gleich großen Ebenen zur Verfügung. Wenn die Eintragung im Grundbuch erfolgt ist, werden die beiden neuen Eigentümer einen Bauantrag bei der Stadt stellen, um das Dach für zusätzliche Lichtkuppeln zu öffnen. Auf diese Weise soll mehr Tageslicht zum Fotografieren die Räume durchfluten.

Die große Fläche wollen die beiden Männer nutzen, um in dem Fotostudio eine regelrechte Wohnlandschaft mit Zimmern, Küche und Bad entstehen zu lassen. Das auch von innen sichtbare Fachwerk soll für das entsprechende Ambiente sorgen. Eine Geschossdecke wird entfernt, um auch Fotoaufnahmen von oben zu ermöglichen.

"Es geht wieder aufwärts"

Was bewegt zwei Menschen von der Kreisstadt Siegburg in die Königswinterer Altstadt mit ihren vielen Leerständen umzuziehen? "Ich bin in Lohmar aufgewachsen und kannte Königswinter bereits als junger Mensch. Früher haben wir immer gesagt: Hier herrscht ein Betrieb wie in Königswinter. Das war ein Inbegriff", sagt Alda.

Er sei schon "erschrocken" gewesen, als er jetzt nach Jahren wieder nach Königswinter kam. "Die Stadt hat aber den tiefsten Punkt überschritten. Es geht wieder aufwärts. Es gibt bereits einige schöne Geschäfte, deren Inhaber die Zeichen der Zeit erkannt haben."

Bei einem normalen Laden hätte er Angst gehabt, ein Geschäft dieser Größe zu eröffnen. Ein Fotostudio sei etwas anderes. Da sein Partner häufig als Hochzeitsfotograf - etwa in Unkel - im Einsatz sei, sei man nicht so standortabhängig. Auch von der Nähe zum Königswinterer Standesamt verspricht man sich neue Kunden. Über die Stadtverwaltung ist Alda nur voll des Lobes.

"Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit", sagt er. Er und sein Lebenspartner renovieren zurzeit die Wohnung im hinteren Gebäudeteil, um möglichst bald dort einziehen zu können. Nach den Umbauten soll das Fotostudio bis zum Jahresende eröffnet werden.

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