Fastenwoche in Heisterbacherrott Vom Fasten und der inneren Einkehr
Heisterbacherrott · Die Emmauskirche Heisterbacherrott veranstaltet auch in diesem Jahr eine Fastenwoche nach der Buchinger Methode.
Frau Larenz, was ist das Besondere an der Buchinger Methode?
Brita Larenz: Es handelt sich um ein vorbeugendes Heilfasten über einen begrenzten Zeitraum. Otto Buchinger war zur Zeit des Ersten Weltkrieges Marinearzt und hat seinerzeit die Methode entwickelt, um seine und verschiedene Krankheiten der Besatzung zu therapieren.
Um welche Krankheiten handelte es sich, und wie sah die Therapie aus?
Larenz: Vordringlich ging es um rheumatische Erkrankungen sowie um Infektionen und deren Folgen. In seinen Selbstaufzeichnungen stellte Buchinger fest, dass bei der Marine ein erhöhter Konsum von Fettem, Süßem und auch von Alkohol herrschte. Dies waren dann die drei Hauptkomponenten, die er in seiner Fastenkur auf die rote Liste setzte. In der ehemaligen DDR hat er auch eine Heilklinik gegründet, in der das stationäre Fasten auf drei Wochen angesetzt war. Beim ambulanten Fasten ist eine Woche üblich.
Wie sieht die Fastenwoche aus, die Pfarrerin Pia Haase-Leh und Sie anbieten?
Larenz: Grundsätzlich verzichten wir in der Woche auf jede feste Nahrung und auf Genussmittel wie Kaffee und Alkohol. Wir ernähren uns von Tee, Wasser, frischen Obstsäften und Gemüsebrühe. Ich sage immer, Fasten ist nicht Hungern, sondern der freiwillige Verzicht auf gewisse Nahrungsmittel. Erlaubt sind auch Buttermilch und etwas Honig zum Süßen. Wir treffen uns regelmäßig abends zu einem Erfahrungsaustausch. Man erzählt von seinen kleinen Problemchen wie etwa Müdigkeit oder ähnliches. Höhepunkt ist dann immer die Fastenbrühe, die wir nach der Andacht mit Pfarrerin Pia Haase-Leh gemeinsam einnehmen. Jeden Tag sieht die Brühe etwas anders aus und hat andere Zutaten. Der eine isst zwei, der andere drei Teller.
Für wen eignet sich die Fastenwoche?
Larenz: Es handelt sich bei unserer Fastenwoche um ein vorbeugendes Fasten bei Gesunden - keine Therapie von etwaigen Krankheiten. Gesund und erwachsen müssen die Teilnehmer sein. Es gab allerdings in den vergangenen Jahren auch immer mal wieder Jugendliche, die mit ihren Eltern kamen. Das ist natürlich auch völlig in Ordnung.
Im besten Falle fühle ich mich nach der Fastenwoche mit Ihnen wie?
Larenz: Euphorisch! Und ein klein wenig leichter. Der Gewichtsverlust ist zwar nicht das Ziel der Fastenwoche, jedoch eine nette Nebenerscheinung - bei dem einen mehr, beim anderen weniger.
Das ganze findet in der Emmauskirche in Heisterbacherrott statt, Sie hatten die Andacht erwähnt. Was hat die Fastenkur denn mit der Kirche zu tun?
Larenz: Per se erst einmal nichts. Die evangelische Kirche bietet das Fasten an, ohne irgendeinen Anspruch - natürlich findet das ganze auch ökumenisch statt. Aber der Aspekt des Verzichts und der inneren Einkehr passt ganz gut auch in die Kirche. Man sagt ja auch nicht umsonst: Der Mensch ist so reich, wie er verzichten kann.
Zur Person
Doktor Brita Larenz ist Fachärztin für Allgemein- und Ernährungsmedizin. 35 Jahre lang praktizierte sie in Heisterbacherrott in ihrer "Praxis im Siebengebirge".
Seit einiger Zeit ist sie pensioniert und hilft in ihrer ehemaligen Praxis vertretungsweise aus. Larenz hat vier Kinder und lebt in Königswinter-Thomasberg. Sie ist ehrenamtlich in der Kirchengemeinde tätig.
Die Fastenwoche
Pfarrerin Pia Haase-Leh und Doktor Brita Larenz laden für Donnerstag, 19. Februar, zu einer Informationsveranstaltung ab 19 Uhr in die Emmauskirche nach Heisterbacherrott ein.
Die Treffen im Rahmen der Fastenwoche finden von Samstag bis Mittwoch, 21. bis 25. Februar, jeweils um 19 Uhr in der Emmauskirche statt. Die Teilnahme kostet 20 Euro pro Person. Anmeldungen nimmt das Gemeindebüro unter der Rufnummer 02244/1447 an.
