Kurz gefragt: Monzer Alagi "Versucht, ihnen positive Energie für die Zukunft zu geben"

Königswinter · Dolmetscher in neun Sprachen sorgten für Verständigung. Monzer Alagi ist im Rahmen eines Sonderprogramms für syrische Flüchtlinge vor einem Jahr gekommen. Der 34-Jährige lebt mit seiner Familie in Rauschendorf. Mit dem Apotheker sprach Roswitha Oschmann.

 Hilft spontan als Dolmetscher: Monzer Alagi.

Hilft spontan als Dolmetscher: Monzer Alagi.

Foto: Oschmann

Wieviel Deutsch konnten Sie bei Ihrer Ankunft?
Monzer Alagi: Kein Wort. Mittlerweile habe ich die B2-Prüfung. In der Zeitung habe ich von der Ankunft der Flüchtlinge gelesen und bin gekommen. Ich dolmetsche auch ehrenamtlich für die Caritas, das Jugendamt Bonn und das Sozialamt Königswinter.

Worin bestand Ihre Aufgabe?
Alagi: Ich habe die Fragen der Beamten übersetzt und die humanitären Schwierigkeiten der Flüchtlinge dargelegt. Die Leute waren zuletzt in einer Halle mit 600 Leuten untergebracht, hatten keine Privatsphäre. Manche waren im dritten oder vierten Camp. Sie wollten wissen, was noch kommt. Ich habe versucht, ihnen positive Energie für die Zukunft zu geben.

Wie geht es Ihnen in Rauschendorf?
Alagi: Meine fünfjährige Tochter ist gerade in Stieldorf eingeschult worden. Meine zweite Tochter ist drei Jahre. Die Leute sind sehr nett zu uns und unseren Kindern. Wir haben im Karneval und beim Dorffest mitgemacht. Syrien ist unsere Heimat, aber wir fühlen uns in Deutschland sehr wohl. Vielleicht helfe ich dort am Ende des Krieges beim Aufbau. Ich hatte in Damaskus zehn Jahr lang eine eigene Apotheke. Wir haben zwar alles verloren, aber unsere Würde behalten. Auch meine Frau ist Apothekerin. Bis zur Berufsanerkennung müssen wir noch warten. Ich arbeite zwar in einer Apotheke, aber nicht als Apotheker.

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