Bildstöcke des Petersberger Bittweges Uralte Stationskreuze drohen zu verfallen

KÖNIGSWINTER · Die zwölf Stationen des Bittweges von Königswinter hoch zum Plateau des Petersberges sollen restauriert werden.

Station eins des Petersberger Bittweges. Der volkstümlich Stapelkreuz genannte Prozessionsaltar wurde im Jahr 1661 errichtet.

Station eins des Petersberger Bittweges. Der volkstümlich Stapelkreuz genannte Prozessionsaltar wurde im Jahr 1661 errichtet.

Foto: Roswitha Oschmann

Heinrich Blumenthal, der Ehrenvorsitzende des Heimatvereins Siebengebirge, und Diplom-Restaurator Andreas Hartmann hatten mit Sorge den immer schlechter werdenden Zustand der Denkmale analysiert und Regierungspräsidentin Gisela Walsken als Leiterin der Oberen Denkmalbehörde auf die Situation hingewiesen.

Der Antrag des Heimatvereins, der auch vom Verschönerungsverein Siebengebirge (VVS) und der katholischen Pfarrgemeinde Königswinter-Tal unterstützt wird, die uralten Stationen denkmalgerecht instand zu setzen, liegt mittlerweile der NRW-Stiftung vor. Ihr wurde im März das Areal unterhalb des Petersberges durch Beschluss des Deutschen Bundestages übertragen.

Damit ist sie auch für Teile des Bittweges zuständig, konkret für sieben Stationen. Blumenthal erhielt von der Stiftung bereits positive Signale. Für die restlichen fünf Stationen sind zwei Privateigentümer zuständig, mit denen die Initiatoren Kontakt aufnehmen wollen. Insgesamt entstehen Kosten von etwa 38 000 Euro.

Blumenthal, im Berufsleben als Architekt mit der Denkmalpflege im Staatlichen Bauamt Bonn betraut, hat mit Andreas Hartmann die Schäden aufgelistet und den Mittelbedarf für deren Beseitigung veranschlagt. Bei der Kostenermittlung war zu berücksichtigen, dass der Transport von Gerüsten, Werkzeug und Material durch unwegsames Gelände erfolgen muss.

Denn der Bittweg, der 1990 in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen wurde, ist schmal und steil. Bereits 1142 stand auf dem damals noch Stromberg genannten Petersberg eine der Gottesmutter geweihte Kirche. Über den Bittweg, der seinen Ausgang im Mirbesbach-Tal hat und auf das Plateau führt, zogen über Jahrhunderte die Pilger. Belegt ist auch die "Stroemberger Kirmis" am Sonntag nach Ostern. In den Rechnungen des Rentmeisters des Burggrafen von Drachenfels ist sie schon 1397 und 1398 erwähnt.

Standen ursprünglich Holzkreuze am Pilgerweg, so wurden sie zwischen 1638 und 1797 durch Kreuze oder Bildstöcke aus Stein ersetzt. Wer den Bittweg aufsteigt, passiert zunächst das Stapelkreuz.

Mit einem reich gestalteten Bildstock endet die Reihe unweit der Petersbergkapelle. Blumenthal: "Zwischen 1979 und 1984 wurden die oberen sieben Stationen, damals im Eigentum des Bundes, restauriert.

Jetzt weisen sie aber durch Witterung und Bewuchs wieder Schäden auf, die rechtzeitig behoben werden sollten, um später höhere Kosten zu vermeiden." Wann das Stapelkreuz letztmalig gepflegt wurde, ist ihm nicht bekannt. Die nächsten vier Stationen wurden zwischen 1979 und 1981 im Auftrag der Stadt Königswinter in Ordnung gebracht. Blumenthal: "Bei einigen Denkmalen droht der Totalverlust."

Der Heimatforscher hat jedes einzelne Kreuz fotografiert, die Schäden analysiert und die erforderlichen Maßnahmen zusammengestellt. Danach ist zum Beispiel das bekannte Stapelkreuz aus dem Jahr 1661 in einem sehr bedenklichen Zustand. Regenwasser dringt durch Risse ins Innere. "Wenn nicht bald etwas passiert, wird sich der Zustand dramatisch verschlechtern."

Zwei Prozessionsaltäre

Das älteste Denkmal am Bittweg ist der Prozessionsaltar von 1638 aus reinem Trachyt, wie er nur bis Mitte des 17. Jahrhunderts in den Drachenfelsbrüchen abgebaut wurde. Dieser Altar ist Station Nummer acht; der Stifter stammte aus dem "Kiszbel Vintz", vermutlich ist das Kirchspiel Vinxel gemeint. Die volkstümlich Stapelkreuz genannte Station Nummer eins ist ihm fast bis ins kleinste Detail nachempfunden.

Hier sind die Stifter Jacob Reusch und Maria Drachn aufgeführt. Die aufwendige Form des Prozessionsaltars zeichnet diesen Pilgerweg hoch zum Petersberg aus - er ist einer von ursprünglich vier Prozessionswegen zur Wallfahrtskirche auf dem Petersberg.

Der Standort des Stapelkreuzes wurde übrigens bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts mehrfach verändert. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts befand es sich an der Ecke Bahnhofstraße/Winzerstraße. Die beiden zwischen dem damaligen und dem heutigen Stapelkreuz-Platz belegten Stationen sind leider verschwunden.

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