Jugendhof Rheinland Unternehmen möchte ein Familiengästehaus eröffnen

KÖNIGSWINTER · Seit einem Jahrzehnt liegt der Jugendhof Rheinland im Dornröschenschlaf - mal abgesehen von den gelegentlichen Proben und Aufführungen der Sproch- und Spelljrupp Niederdollendorf. Doch jetzt befindet sich der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Eigentümer der Immobilie unmittelbar vor dem Vertragsabschluss mit der österreichischen JUFA Jugend & Familiengästehäuser Holding GmbH mit Sitz in Graz.

"Wir sind in der Endabstimmung. In vier bis fünf Wochen werden wir wohl so weit sein zu unterschreiben", sagte JUFA-Unternehmenssprecher Volker Höferl dem General-Anzeiger auf Anfrage. "Alles ist im grünen Bereich. Wir sind bei den Detailplanungen", hieß es weiter aus Graz.

Wie lange die Sanierung der früheren Tagungsstätte in Anspruch nehmen wird, da mochte er sich noch nicht festlegen. Spätestens im kommenden Jahr sollen jedoch die ersten Gäste das Haus besuchen. Das Unternehmen, das mehr als 50 Einrichtungen im Herzen Europas betreibt, bietet nach eigenen Angaben familienfreundliche Unterkünfte mit sportlicher, kinderfreundlicher Ausstattung und eigenen regionalen Schwerpunkten.

Dazu gehören Zwei- bis Vierbettzimmer, eine gesunde und abwechslungsreiche Verpflegung, eine gute Infrastruktur für Familien, junge Menschen, Sport- und Musikgruppen sowie ein Seminarbetrieb. Fast zehn Jahre lang hatte der Landschaftsverband Rheinland vergeblich versucht, den Jugendhof zu verkaufen.

Jetzt wird für das ehemalige Haus Heisterberg, das mit seinen 70 Betten seit 1953 Unterkunft für unzählige Tagungsgäste war, mit der JUFA ein Erbpachtvertrag geschlossen. "Wir wollten gerade für junge Leute ein Angebot schaffen. Im Zwei-Sterne-Bereich ist Königswinter bisher nicht gut aufgestellt", sagt Oliver Bremm.

Der Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH war in die Gespräche über den Jugendhof eng eingebunden. Nachdem Verhandlungen mit dem Deutschen Jugendherbergswerk gescheitert waren, zeigte die JUFA bereits vor drei Jahren Interesse. Mit der Unterstützung von Landrat Frithjof Kühn, Regionale-Geschäftsführer Reimar Molitor und Bürgermeister Peter Wirtz einigten sich beide Seiten auf einen Vertrag, mit dem sie jetzt leben können.

"Der Jugendhof ist für uns besonders wichtig, weil er am Herrenweg zwischen dem Kloster Heisterbach und der Altstadt liegt, der ausgebaut werden soll", so Bremm. Das österreichische Unternehmen arbeite eng mit den Institutionen vor Ort zusammen. So sei etwa eine Kooperation mit dem Naturpark Siebengebirge und dessen Wanderwarten und Landschaftsführern denkbar.

"Auch das wird uns gut tun", meint Bremm. Für Andreas Pätz von der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) wäre die Vertragsunterzeichnung ein "genialer Abschluss: Für die touristische Entwicklung ist das ein Schritt in die richtige Richtung." Am 22. März findet im Jugendhof aber erst einmal die Premiere des Stückes "Wer schlääch hüert, es besser drahn" der Sproch- und Spelljrupp Niederdollendorf statt. Wie es mit den Nutzern nach Übernahme durch die JUFA weitergeht, ist noch offen.

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