Christuskirche in Königswinter Umjubeltes Konzert mit Hans-Joachim Zick und Jutta Lambeck

KÖNIGSWINTER · Nach fast 90 Minuten Spiel erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen in der Christuskirche, drehten sich zur Empore, applaudierten begeistert und huldigten so Hans-Joachim Zick und Jutta Lambeck.

 Begeisterten bei dem Konzert in der Christuskirche: Hans-Joachim Zick an der Orgel und Flötistin Jutta Lambeck.

Begeisterten bei dem Konzert in der Christuskirche: Hans-Joachim Zick an der Orgel und Flötistin Jutta Lambeck.

Foto: Frank Homann

Vor 150 Jahren wurde das evangelische Gotteshaus an der Grabenstraße errichtet. Zum Auftakt der Festwochen hatte die Gemeinde zu einem Benefizkonzert zu Gunsten der Flüchtlingshilfe der Diakonischen Hilfseinrichtungen eingeladen. Pfarrerin Dorothee Demond dankte Hans-Joachim Zick an der Orgel und Flötistin Jutta Lambeck für ihren Einsatz.

Das Besondere: Das Konzert begann und endete mit einer englischen Division. Bedeutet: Die beiden Künstler trugen eine Variationskette über einen gleichbleibenden Bass unbekannter Meister vor, die im Jahr 1706 für Flöte und Basso continuo veröffentlicht wurde.

Zick, der Königswinterer Musikwissenschaftler, Interpret und Komponist, hatte in das Programm auch Stücke von Carl Philipp Emanuel Bach und Christoph Willibald Gluck aufgenommen, die beide im Jahre 1714 geboren wurden, also vor genau 300 Jahren. Eine doppelt so lange Zeitspanne im Vergleich zur Errichtung der Christuskirche.

Bach und Gluck waren Komponisten der Vorklassik und Carl Philipp Emanuel der berühmteste der Bach-Söhne, der am Hof des preußischen Königs in Berlin wirkte. Er komponierte auch Orgelwerke für die Hausorgel der Prinzessin Anna Amalia und erwähnte sie in seiner Autobiografie als seine königliche Mäzenin neben Amalias Bruder Friedrich dem Großen.

Eine der Sonaten war auch in der Christuskirche, gemeinsam dargeboten von Zick und Lambeck, zu hören. Jeweils als Solisten trugen sie zwei Fantasien von Georg Philipp Telemann vor. Eine schöne Verbindung im Programm, denn Bach war nicht nur Patenkind Telemanns, sondern wurde 1768 auch noch dessen Nachfolger als Kirchenmusikdirektor in Hamburg.

Während Bach die Entwicklung der klassischen Sonatenform in formaler und harmonischer Hinsicht kühn weiterentwickelte, war Gluck ein bahnbrechender Opernreformator. Gluck brach mit der traditionellen neapolitanischen Opernkonzeption. Seine Reform-Opern werden, abgesehen von Orpheus und Eurydike, kaum noch aufgeführt. Hans-Joachim Zick bearbeitete "Alceste" und die Ouvertüre zu "Iphigenie in Aulis" für Orgel und führte sie in der Christuskirche auf.

Begeistert waren die Besucher ebenso von seiner Orgelmeditation nach Themen von Dvorák und einem Spiritual sowie den Variationen über "Schönster Herr Jesu" im klassischen Stil. Gerade da überzeugte der geschätzte Kirchenmusiker wieder einmal mit seiner Improvisationskunst, die er meisterhaft beherrscht.

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