Hunderte Besucher sahen gewagte Flugkunststücke beim großen Flugplatzfest Über den Wolken von Eudenbach
EUDENBACH · Was eine gerissene Rolle oder eine gesteuerte Rolle ist, war Thema beim Flugplatzfest auf der Musser Heide bei Eudenbach. Die beiden Begriffe kommen aus dem Kunstflug. Und diese Flugfiguren wurden beindruckend von mehreren tollkühnen Piloten mit ihren Kunstflugmaschinen geflogen.
Eine tschechische Zlin zog weiße Qualmwolken hinter sich her, womit verdeutlicht wurde, wie sich das Flugzeug bewegte beziehungsweise welche Auf- und Abschwünge am Himmel gemacht wurden. Beindruckend wie der Pilot beim Start die Maschine im Winkel von 90 Grad steil nach oben zog. Nico Niebergall aus Neuwied (20) setzte sich in die Maschine seines Vaters und demonstrierte Kunstflug mit atemberaubender Geschwindigkeit. Er ist der weltweit jüngste Pilot, mit 16 Jahre machte er den Flugschein auf einer Siai-Marchetti, der jemals eine militärische Ausbildungsmaschine geflogen hat.
Und mit dieser Marchetti demonstrierte er, dass der Himmel keine Straßen hat, sondern zog Turn, Rolle, Looping nach dem anderen und brachte gekonnt seine Maschine ins Trudeln und fing sie wieder ab. Beifall der zahlreichen Besucher war der verdiente Lohn. Mit seinem Vater, der ein großes über zwei Meter langes Marchetti-Modellflugzeug steuerte, ging es anschließend in den Synchron-Formations-Flug. Das verblüffte Publikum konnte teilweise nicht unterscheiden, was ist Original oder Modell, so synchron waren die Flugbewegung dieser unterschiedlichen Flugzeug. Natürlich fand dies alles über dem weiten Flugfeld statt, in ausreichendem Sicherheitsabstand zum Publikum.
Aber es ging auch geruhsamer zu. Wer Lust hatte, konnte sich gegen kleines Geld auch selbst in die Lüfte schwingen. Mit einer Piper drehte man ein paar Platzrunden, und einer stieg danach aus dem Flugzeug und sang spontan "über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein." Segelflugzeuge wurden ständig von einer Seilzugmaschine mit einem Stahlseil in 350 Meter Höhe gezogen. Auch hier oder in einem Motordrachensegler konnten Besucher sich den Höhenwind um die Nase wehen lassen. Viele Highlights hatte die Interessengemeinschaft Eudenbach aus dem Hut gezaubert. Auf dem Boden blieben dagegen einige alte Traktoren der Marken Ursus und Hanomag, die mit ihrem unverkennbaren Klang die Schaulustigen anzogen.
