Andenken haben wieder Konjunktur Tourismus im Siebengebirge: "Es geht wieder aufwärts"

Königswinter · Vera Fusshöller führt seit 25 Jahren einen Andenkenladen. Sie hat mit ihrem Geschäft schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Schon im Alter von 14 Jahren hat sie im Andenkenladen ihres Vaters geholfen.

Will noch lange nicht aufhören: Ladenbesitzerin Vera Fusshöller ist mit der Zahl der Besucher in Königswinter zufrieden.

Will noch lange nicht aufhören: Ladenbesitzerin Vera Fusshöller ist mit der Zahl der Besucher in Königswinter zufrieden.

Foto: Frank Homann

Seit 25 Jahren betreibt die 67-Jährige selber das kleine Geschäft am Königswinterer Marktplatz. Fusshöllers Andenkenladen ist eine Institution in Königswinter. Für Gäste aus Nah und Fern ist er die erste Anlaufstelle, wenn sie ein kleines Stückchen Siebengebirge mit nach Hause nehmen wollen. Postkarten, Hüte, Tassen und viele andere Souvenirs mit Drachenfelsmotiv finden sich hier. Stofftiere, Schlüsselanhänger und kleine Spielsachen lassen Kinderaugen leuchten.

"Vor ungefähr drei Jahren hatten wir eine richtig harte Zeit", erinnert sich Fusshöller. Damals war der Marktplatz eine große Baustelle. Nur wenige Touristen fanden den Weg in ihr Geschäft. Diese Zeit sei zum Glück überstanden. "Es gibt hier wieder mehr Gäste, wir merken das hundertprozentig, aber Königswinter ist ja auch 'ne Augenweide", sagt sie.

Insgesamt erfreut sich das Siebengebirge wieder wachsender Beliebtheit bei Touristen. Rund 124 000 Gäste zählten die Beherbergungsbetriebe in Königswinter im vergangenen Jahr. 2010 lag die Zahl noch bei etwa 117 000. Die mittlere Aufenthaltsdauer der Besucher liegt bei rund zwei Nächten. Für Fusshöller ist der Grund für die steigenden Besucherzahlen klar: "Seit der Wiedereröffnung der Drachenburg geht es wieder aufwärts."

Dabei profitiert das Siebengebirge sicherlich auch von dem positiven Tourismustrend in Nordrhein-Westfalen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres stieg die Zahl der Gästeankünfte im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um 5,7 Prozent auf insgesamt 10,2 Millionen. Damit rangiert NRW in der bundesweiten Tourismusbilanz auf dem zweiten Platz hinter Bayern. Das teilt der touristische Dachverband "Tourismus NRW" mit.

Im Vergleich zu anderen Regionen in NRW wie der Eifel und die Region Aachen (10,6 Prozent) oder Köln/Rhein-Erft-Kreis und Bergisches Städtedreieck (11,6 Prozent), legt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis bei der Zahl der Übernachtungen allerdings nur mäßig um 2,5 Prozent zu. Besonders stolz ist Vera Fusshöller auf ihre Kunden aus aller Welt. "Südamerika, Korea, Russland, Afrika" stehen auf ihrer Liste, auf der sie die Herkunft einiger Besucher festgehalten hat. Natürlich kommt sie auch schon mal ins Plaudern, jedenfalls soweit es ihre Englischkenntnisse zuließen.

"Es kommen schon tolle Gäste nach Königswinter", sagt sie. Dennoch sind es vor allem die Deutschen, die sich von Drachenfels und Naturpark wieder stärker angezogen zu fühlen scheinen. Seit 2010 ist die Summe ausländischer Besucher von rund 15 800 auf zwischenzeitlich rund 15 300 (2012) gesunken. Erst im vergangen Jahr ist ihre Zahl wieder leicht um 0,6 Prozent auf 15 400 gestiegen.

Den größten Anteil der Übernachtungsgäste aus Europa machen dabei Belgier, Niederländer und Briten aus (47 Prozent). Immerhin rund 1800 Besucher kamen aus Asien (15 Prozent der Übernachtungen von ausländischen Gästen), fast 1000 aus Amerika (rund 7 Prozent), 130 aus Afrika und sogar rund 90 aus Australien, Neuseeland und Ozeanien. Insgesamt stammen aber rund 85 Prozent aller Übernachtungsgäste 2013 aus dem Inland.

Ans Aufhören denkt Fusshöller dank des positiven Besuchertrends noch lange nicht. "Sollte ich aufhören müssen, dann nur durch eine Krankheit oder wenn es nicht mehr geht." Wenn es dazu käme, sei bereits ein Nachfolger in Sicht, verriet sie. Über die Zukunft des Andenkenladens am Marktplatz muss man sich also keine Sorgen machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort