Erkennungswort: "Suure Kappes!" Theater in Oberhauer Mundart - von den Frauen der kfd Eudenbach

EUDENBACH · Adele Lutschmann hat's nicht leicht. Die lebenslustige Witwe sucht einen neuen Ehemann. Per Inserat. Kennzeichen beim ersten "Date": Blume im Knopfloch. Erkennungswort: "Suure Kappes!"

 Findet Adele (Maria Koll, r.) den Richtigen? Mänes Jöhmellappen (Hannelore Heinrich, l.) jedenfalls ist es nicht. Regisseurin Annelore Broscheid und Souffleuse Marita Pinnen (sitzend) lauschen aufmerksam.

Findet Adele (Maria Koll, r.) den Richtigen? Mänes Jöhmellappen (Hannelore Heinrich, l.) jedenfalls ist es nicht. Regisseurin Annelore Broscheid und Souffleuse Marita Pinnen (sitzend) lauschen aufmerksam.

Foto: Frank Homann

Da ist nicht nur das Kraut sauer, auch Adele blickt missmutig drein. Einfach köstlich, wie Maria Koll ihre Verabredungen "abwickelt". Treffpunkt für ihre Rendezvous: das Eudenbacher Pfarrheim. Denn dort studiert die Spelljrupp der kfd Eudenbach gerade wieder ihre traditionelle Herbstaufführung ein.

Acht Damen um Regisseurin Annelore Broscheid feilen noch an den letzten Sätzen. Die Spielleiterin hat die Stücke wieder selbst getextet. Nun hat sie kaum noch etwas auszusetzen. Der Text klappt, die Frisur sitzt, der Bart klebt. Aber: Ob Adele einen Mann findet?

Jedenfalls wird es nicht Mänes Jöhmellappen, der nur am Jammern ist. "Ich han Quassel im rächte Arm - wäjen de Avstempelerei im Possamp", heult der krankgeschriebene Postbeamte Adele im besten Oberhauer Platt was vor. Mit herrlichem Minenspiel von Hannelore Heinrich, die perfekt in diese Hosenrolle schlüpft. Meine Güte, so etwas soll sich Adelchen ans Bein binden?

Und es geht schon weiter. "Un ich han Rießen im rächte Been. De Doktor meent, dat wören Alterserscheinungen. Obwohl ich dat net glöven, den dat linke Been is doch jenauso alt. Un an dem han ich keen Ping." Der Mann ist nicht nur ein Jammerlappen, sehr helle ist er wohl auch nicht. Noch mal sieht Adele den nicht.

"Der hät ävver at Molesten", sagt Maria Koll. Geizhals Tünnes Knickstivvel, Renate Wolter, möchte bei ihr punkten, ebenfalls Langweiler Hannes Drühleech, Angelika Schumacher. Aber Hannes will ja noch nicht mal mit Adele verreisen. Abgehakt.

Und dann kommt der Mann von Welt, Robert Pulverkopp, ein Millionär, Rolls-Royce-Fahrer. Angelika Limbach mimt den abgedrehten Herrn. In diesem Falle spricht die Schauspielerin natürlich Hochdeutsch. Erste Wahl? Karlchen Redzefäjer, Beate Klein, hat ebenfalls eine Blume im Knopfloch. Er kommt mit dem Fahrrad, er ist ein armer Teufel. Aber er kocht, putzt und fegt. Küsschen von Adele. Und: Spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Das ist auch der Titel von insgesamt fünf Einzelstücken.

Souffleuse Marita Pinnen hat kaum etwas zu tun. Maskenbildnerin Erika Krautscheid umso mehr. Sie klebt Bärte, legt die Haare, hilft auch mal beim Umkleiden. Denn die Bühnenstars schlüpfen in mehrere Rollen. Schon sitzt Angelika Schumacher wieder am Küchentisch auf der Bühne, sie zupft mal am Schnäuzer, mal an den Hosenträgern. Sie ist Rentner "Köbes", missmutig und weiß nichts mit sich anzufangen. Da greift Ehefrau "et Dröck", gespielt von Angelika Limbach, ein. Das Ende? Der Gemahl verlässt das Haus wutschnaubend.

Er muss erst mal an die Luft. Dicke Luft gibt's auch beim Auftritt von "Toilettenfrau" Ilse Kurenbach und "Kundin" Marlies Meier. Es sind Alltagsgeschichten, die Annelore Broscheid für das Drehbuch aufgegriffen hat. Gepaart mit der Mundart ist ein heiterer Theaternachmittag garantiert. Von wegen "suure Kappes". Eher: Sauer macht lustig!

Termine

Die Aufführung findet am Mittwoch, 19. November, statt. Nach dem Wortgottesdienst mit kfd-Dekanatspräses Herbert Breuer um 14 Uhr und gemeinsamem Kaffeetrinken heißt es: Bühne frei! Am Sonntag, 23. November, 15 Uhr, wird das Theaterstück, ebenfalls im Pfarrheim, wiederholt. Alle Interessierten sind eingeladen.

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