Lemmerzbäder in Königswinter Stadt setzt weiter auf einen Neubau des Hallenbades

KÖNIGSWINTER · Die Verwaltung hält einen Hallenbadneubau weiterhin für die beste Lösung. Im Falle der Sanierung des alten Hallenbades empfiehlt sie eine Komplettsanierung statt einer Teilsanierung, die der Förderverein "Rettet unsere Lemmerzbäder" fordert.

 Stützen im Keller sollen die Statik des in die Jahre gekommenen Hallenbades sichern. Wie sanierungsbedürftig das Bad tatsächlich ist, darüber sind sich die Experten allerdings nicht einig.

Stützen im Keller sollen die Statik des in die Jahre gekommenen Hallenbades sichern. Wie sanierungsbedürftig das Bad tatsächlich ist, darüber sind sich die Experten allerdings nicht einig.

Foto: Frank Homann

Der Verein hatte zuletzt ein Gutachten vorgestellt, nach dem eine Teilsanierung erheblich preiswerter als ein Neubau wäre. In einer Vorlage für den Stadtrat, der am 15. Dezember letztmals in diesem Jahr tagt, geht die Verwaltung davon aus, das Hallenbad nach einer Kernsanierung "durch geringere Unterhaltungs- und Betriebsaufwendungen möglichst wirtschaftlich und ohne weitere größere Baumaßnahmen betreiben zu können".

Eine Komplettsanierung wäre sachlich und wirtschaftlich sinnvoller als eine Teilsanierung mit anschließendem weiteren Sanierungsbedarf, der bereits jetzt erkennbar sei. Unabhängig davon sei ein Neubau jedoch nach wie vor die wirtschaftlichste Alternative. "Das haben auch die beiden Vergabeverfahren nachgewiesen."

Ende September hatte der Förderverein mit der Vorstellung des von ihm finanzierten Gutachtens des Koblenzer Planungsbüros MOW-Architekten für Aufsehen gesorgt. Der Architekt Alfons Tamburro kam bei einer Sanierung auf Kosten von 4,6 Millionen Euro. Das wäre erheblich weniger als die Kosten für einen Neubau, die im Rahmen des laufenden Bäderverfahrens mit rund neun Millionen Euro angegeben wurden.

In der Vorlage für den Stadtrat nimmt nun das Rheinbacher Büro Fischer Consult, das die Stadt seit Jahren im Bäderverfahren begleitet und berät, einen Kostenvergleich vor. Danach würde eine Vollsanierung 7,7 Millionen und somit fast 3,1 Millionen Euro mehr als die von Tamburro vorgeschlagene Teilsanierung kosten.

Bei einer Vollsanierung würde das Hallenbad bis auf die Betonstruktur vollständig entkernt und saniert. Auch die komplette Technik würde ausgetauscht, die gesamte Wasseraufbereitung erneuert. Die Betriebszeit würde 30 Jahre betragen. Das Fördervereinsgutachten geht hingegen von einem Betrieb auf 20 Jahre aus. Die Statik des Tragwerks und die Trapezbleche seien im Tamburro-Gutachten nicht untersucht worden, sagt Fischer.

Die Sanierung der Becken und der Schwallwasserkammern sei ebenfalls nicht vorgesehen. Das gelte auch für die Badewasseraufbereitungstechnik, die Filter und die Steuerungstechnik. Das Gutachten gehe auch davon aus, dass der Heizkessel weiter genutzt werden kann, so dass dieser voraussichtlich nach fünf bis zehn Jahren erneuert werden müsste. Nicht vorgesehen sei auch die Sanierung der Personalräume und des Bistros.

Die Sanierung sei zwar inhaltlich plausibel, jedoch fehlten zu einer Vollsanierung die genannten Leistungen. "Da erfahrungsgemäß gerade bei Schwimmbadsanierungen unvorhergesehene Kosten erst (wenn nur Teilsanierungen vorgesehen sind) im Laufe des Bauprozesses auftauchen, sind diese im Gegensatz zu einer vorausschauenden Planung deutlich teurer umzusetzen als bei einer Komplettsanierung mit Rückbau bis auf die reine Baukonstruktion", so Fischer Consult. Tamburro kam zu dem Ergebnis, dass das Hallenbad von der Grundsubstanz her "noch einigermaßen gut" sei. Daher sei auch nur "eine teilweise Kernsanierung" erforderlich.

Bäder-Chronik

Am Montag, 15. Dezember, entscheidet der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung über die Fortsetzung des Bäderverfahrens. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sieht vor, den zweitbesten Bieter, die Familie Rösgen aus Oberpleis, zur Abgabe eines aktualisierten Angebots aufzufordern und die Verträge zu finalisieren.

Rösgen möchte ein neues Hallenbad in Oberpleis bauen. Ziel des Bäderverfahrens ist es, einen Investor für den Neubau und den Betrieb eines Hallenbades sowie die Sanierung und den Betrieb des Freibades zu finden. Im Juni war der Bestbieter, die Firma Berndorf Bäderbau Deutschland GmbH, abgesprungen, nachdem der Aufsichtsrat der österreichischen Mutter sein Veto eingelegt hatte.

Das erste Ausschreibungsverfahren wurde 2008 gestoppt, weil sich kein Bieter für den vereinbarten städtischen Zuschuss gefunden hatte.

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