Suche nach Unterkünften geht weiter Stadt erwartet weitere 700 Flüchtlinge

KÖNIGSWINTER · Die Verwaltung fordert viereinhalb neue Stellen.

Die Stadt geht bis Ende kommenden Jahres von mindestens 700 weiteren Flüchtlingen aus - zusätzlich zu den knapp 500, die zurzeit bereits in Königswinter leben. Um die immer größere Arbeitsbelastung besser verteilen zu können, benötigt die Verwaltung nach eigenen Angaben viereinhalb zusätzliche Stellen.

Ungläubig fragten die Kommunalpolitiker im Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration nach, ob es sich bei der Mitteilung der Verwaltung nicht möglicherweise um einen Fehler handeln würde. Das sei nicht der Fall, so Dezernentin Heike Jüngling. "Es ist ungeheuer schwierig, Zahlen zu prognostizieren", sagte sie. Jede Woche würde die Sozialverwaltung mit Unterstützung des städtischen Controllers neue Prognosen erstellen. "Mir ist es lieber, wenn wir etwas Luft haben als wenn wir demnächst eine Dreifachhalle schließen müssen." Zurzeit kämen rund 30 Flüchtlinge pro Woche.

Ganz real sind die 472 Flüchtlinge, die der Stadt nach Stand von Dienstag bereits zugewiesen sind. Für diese Woche sind weitere 26 angekündigt. Die Zahl der Neuzuweisungen im November ist auf 56 gestiegen, im Oktober waren es insgesamt 122. Mit welchen Problemen die Verwaltung dabei zum Teil zu kämpfen hat, machte Jüngling am Beispiel einer 16-Jährigen mit zwei geschienten Beinen deutlich, die am Montag von einem Taxifahrer ohne Rollstuhl "einfach aus dem Auto geworfen wurde". Ihre Mitarbeiter hätten erst einmal einen Rollstuhl auftreiben müssen. "Das sind die Bedingungen, unter denen wir arbeiten."

Umzug in den nächsten Tagen

Auch wenn sich die Stadt durch die Anmietung des Jugendhofs Rheinland und von Haus Katharina erst einmal etwas Luft verschafft hat, konnte Jüngling noch nicht sagen, wie es im neuen Jahr weitergehen wird. "In der Frage, welche Unterkunft wir ab Januar haben, sind wir noch nicht soweit." In Kooperation mit dem technischen Dezernat werde ständig nach weiteren Gebäuden gesucht.

Am Montag sind die 30 Flüchtlinge aus der Turnhalle in Sandscheid ins Haus Katharina umgezogen. Der Transport erfolgte zum Teil mit einem privaten Taxiunternehmen. Den Schlüssel für die neue Notunterkunft im Jugendhof Rheinland hat die Stadt bereits am 2. November dem DRK Westfalen-Lippe als Betreiber übergeben. Der Umzug soll in den nächsten Tagen erfolgen. Auch eine Bürgerinformation soll es noch geben. Einladen muss hier die Bezirksregierung, weil für die Notunterkunft das Land zuständig ist. Die Zelte am Palastweiher sind inzwischen abgebaut. Die letzten 30 Bewohner sind in der Notunterkunft in Muffendorf untergekommen. Einige Flüchtlinge vom Palastweiher leben inzwischen auch in der Paul-Moor-Schule.

"Wie gut ist denn unser Partner DRK?", fragte Florian Striewe (Königswinterer Wählerinitiative). Er habe gehört, dass viele Flüchtlinge den Zeiten, als die Stadt für die Notunterkunft zuständig war, nachtrauern. Das wollte Jüngling nicht bestätigen. "Aber eine so persönliche Betreuung ist in Muffendorf natürlich nicht möglich. Einzelfälle besprechen wir mit dem DRK."

Viereinhalb neue Stellen, hat Geschäftsbereichsleiterin Hildegard Walter errechnet, braucht die Verwaltung für die Betreuung der Flüchtlinge. Benötigt würden je ein neuer Sozialarbeiter und einer zur Bearbeitung der Anträge nach SGB XII sowie zwei Mitarbeiter im Bereich Asyl. Zuletzt beschloss die Politik Ende 2014 die Aufstockung um eine Sozialarbeiterstelle. Sie ist seit dem 1. August 2015 besetzt.

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