SSG Siebengebirge gekündigt Schwimmer verlassen Königswinter

SIEBENGEBIRGE · Der Schwimmtreff als Betreiber des Königswinterer Hallenbades hat den Nutzungsvertrag mit der Schwimmsportgemeinschaft (SSG) Siebengebirge zum 31. Dezember gekündigt. Rund 150 Kinder und Jugendliche müssen daher ihren Sport an dieser Stelle aufgeben.

 Für den Nachwuchs der SSG Siebengebirge läuft die Zeit im Königswinterer Hallenbad zum Jahresende ab.

Für den Nachwuchs der SSG Siebengebirge läuft die Zeit im Königswinterer Hallenbad zum Jahresende ab.

Foto: Frank Homann

Die Kündigung kam für den Vorstand der SSGS völlig überraschend. Inzwischen hat man den Beschluss gefasst, den vom Betreiber angebotenen Gesprächstermin nicht wahrzunehmen und das Bad nicht mehr anzumieten. Darüber wurden die Königswinterer Mitglieder der SSGS in den vergangenen Tagen per Mail und auf der Homepage informiert. Seitdem haben bereits zahlreiche der rund 150 Königswinterer Vereinsmitglieder gekündigt.

"Wir waren Jahrzehnte in diesem Bad und haben uns den Beschluss nicht leicht gemacht", sagte der Geschäftsführer der SSGS, Christoph Profitlich, dem General-Anzeiger. Die Art und Weise der Kündigung mit einem Vierzeiler findet er jedoch "ein bisschen befremdlich". Schließlich sei der Verein kein säumiger Zahler gewesen. "So war das für uns Anlass zu überlegen, ob wir den Umstand als Herausforderung und Chance sehen und uns verkleinert neu aufstellen."

Seine Frau Claudia Profitlich, die Vereinsvorsitzende ist, berichtet, dass die meisten Mitglieder fassungslos über die Kündigung seien, den Vorstandsbeschluss aber verständnisvoll aufgenommen hätten. Die SSGS, die im August ihr 60-jähriges Jubiläum feierte, hat zurzeit noch drei Standorte: In Königswinter trainieren zwischen 120 und 140 Kinder und Jugendliche zwei Stunden am Mittwochnachmittag. Zusätzlich finden hier Anfängerschwimmkurse für jeweils zehn Kinder statt.

Im Lehrschwimmbecken in Aegidienberg sind ebenfalls rund 120 Kinder und Jugendliche aktiv. Zusätzlich machen dort 20 bis 30 Erwachsene zum Teil Aquajogging und Wassergymnastik. Im Unkeler Hallenbad schwimmen weitere 40 bis 50 Kinder und Jugendliche sowie einige Erwachsene.

"Wir haben der SSGS fristgerecht gekündigt, um einen neuen Vertrag auszuhandeln", sagt Schwimmtreff-Geschäftsführer Ingolf Pott. Gleichzeitig habe man aber den Schwimmern mitgeteilt, dass man zu Gesprächen bereit sei. Grund der Kündigung sei gewesen, die internen Abläufe neu zu regeln.

So sollte eine deutlichere zeitliche Abgrenzung zu der nach der SSGS trainierenden Ortsgruppe der DLRG vorgenommen werden. "Wir wollten die SSGS aber nicht aus dem Bad raus haben. Wir haben dem Verein schließlich damals auch eine Plattform gegeben, als das Honnefer Hallenbad geschlossen wurde", so Pott. Er kündigte an, mit dem Vereinsvorstand noch mal Kontakt aufnehmen zu wollen, um ein paar Dinge richtigzustellen.

SSGS-Vorsitzende Claudia Profitlich geht davon aus, dass ihr Verein ohne den Standort Königswinter von 480 auf 280 bis 300 Mitglieder schrumpfen wird. "Wir werden versuchen, diese Mitglieder in Aegidienberg und Unkel unterzubringen." Der Verein stoße jedoch auch dort an Kapazitätsgrenzen, zumal in Unkel nur drei 25-Meter-Bahnen zur Verfügung stünden und das Bad in Aegidienberg in der Länge lediglich 17,50 Meter messe. In beiden Orten gebe es Wartelisten. Besonders die Anfängerschwimmkurse würden sehr gut angenommen. Zurzeit steht man in Verhandlungen mit der Stadt Bad Honnef über zusätzliche Badzeiten in Aegidienberg.

Der Vorstandsbeschluss der SSGS, auf ein Gespräch mit dem Betreiber zu verzichten, wurde auch vor dem Hintergrund der unsicheren Zukunft des Königswinterer Hallenbades getroffen. "Es besteht da echter Handlungsbedarf für die Stadt. Schwimmen ist schließlich keine Spielerei, sondern kann lebensentscheidend sei. Diese Frage verdient einen besonderen Augenmerk bei Politik und Verwaltung", meint Christoph Profitlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort