Katholische Grundschule Ittenbach Schüler verzauberten ihr Publikum

ITTENBACH · Bei der ersten Stimmungsmessung war das Ergebnis noch etwas "mau". Die nächsten Versuche fielen da schon deutlich besser aus - so langsam hatte sich das Publikum unter der Zeltkuppel des Zirkus Tausendtraum nämlich warm geklatscht.

 Sternstunden unterm Zirkuszelt: Die Clowns belustigen das Publikum.

Sternstunden unterm Zirkuszelt: Die Clowns belustigen das Publikum.

Foto: Melsbach

Die "Gesamtakustikprobe" war dann bereits zu viel für das futuristisch anmutende Klatschthermometer: Angesichts des tosenden Beifalls ging der silberfarbene Apparillo quasi in Schall und Rauch auf.

Gut so, denn schließlich ist Applaus der Lohn des Künstlers, und für das, was die Artisten des Zirkus Tausendtraum am Wochenende bei ihren Vorführungen zeigten, hätten sie gar nicht genug Beifall erhalten können. Die Stars in der Manege waren allerdings keine Profis, sondern ganz normale Kinder: Die Jungen und Mädchen der Katholischen Grundschule Ittenbach hatten ihre Darbietungen während einer Projektwoche gemeinsam mit dem Tausendtraum-Team einstudiert und präsentierten sie nun bei insgesamt drei Galavorstellungen ihren staunenden Eltern und Familienangehörigen.

Ein fantastisches Programm zum Lachen, Staunen und zum Träumen hatte Zirkusdirektor Ralf Derichs angekündigt - und dabei nicht zu viel versprochen: Clowns, Magier, Fakire, Seiltänzer, Jongleure und Akrobaten bescherten den Zuschauern traumhafte Sternstunden unterm Zirkuszelt.

Für magische Momente zum Beispiel sorgten die Zauberer: Die an und für sich harmlos aussehenden Straßenfeger steckten kurzerhand ihren Kollegen in die Mülltonne und durchlöcherten ihn dann mit einem guten Dutzend Besenstielen. Dass der Ärmste diese Prozedur heil überstanden hat, kann eigentlich wirklich nur mit Zauberei zu tun gehabt haben.

Mit einem Raumschiff landeten die Jongleure in der Manege und präsentierten ein intergalaktisch gutes Programm, bei dem Leuchtkugeln scheinbar schwerelos durch die Luft surrten und glitzernde Diavolos über hauchdünne Schnüre tanzten. Ein Raunen ging durchs Publikum, als Artistin Sina nicht nur einen, auch nicht zwei, sondern gleich drei bunt leuchtende Hula-Hoop-Reifen in atemberaubendem Tempo um ihre Hüften kreisen ließ.

Hoch hinaus wollten auch die Bodenakrobaten: Nachdem sie sich mit Limbo-Tanzen aufgewärmt, in der Affenschaukel an einer Stange baumelnd "gedehnt" hatten, bauten sie dann ruckzuck mehrstöckige Menschenpyramiden. Nicht fehlen durften natürlich auch die Clowns - in Ittenbach standen sogar die mutigsten der Welt in der Manege. Weder Hui Buh, das Gespenst, noch die fiese, hakennasige Hexe, und nicht einmal Luzifer persönlich konnten die vier fröhlichen Gesellen im Harlekinkostüm erschrecken. Dafür war der Anblick ihres eigenen Zwillings dann aber offensichtlich so furchterregend, dass die vier kreischend Reißaus nahmen - sehr zur Freude des Publikums.

Alle 145 Schüler hatten an dem Zirkusprojekt teilgenommen und eine Woche lang jeweils eineinhalb Stunden am Tag trainiert. Schulleiter Markus Pilger machte den Jungen und Mädchen ein Riesen-Kompliment: "Ich bin sprachlos, was beim Training alles geleistet wurde. Ihr alle hättet den Zirkus-Oskar verdient."

2006 hatte das Zirkusprojekt erstmals in der Grundschule stattgefunden, in diesem Jahr gastierte der pädagogische Zirkus Tausendtraum nun zum dritten Mal in Ittenbach. Der Vierjahresrhythmus ermöglicht es allen Kindern, im Laufe ihrer Grundschulzeit einmal in der Manege zu stehen.

Dafür, dass das Zirkuserlebnis für die Eltern ein bezahlbares Vergnügen blieb, sorgte der Förderverein, der sechzig Prozent der Gesamtkosten übernahm. Viele Eltern hatten zudem beim Auf- und Abbau des großen Zirkuszelts mitgeholfen oder versorgten die Besucher mit Würstchen und Getränken.

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