Siegfriedfelsen Provisorium, weil Zaun erst im Sommer kommt

SIEBENGEBIRGE · Zum zweiten Mal innerhalb von 16 Tagen treffen sich alle Beteiligten am Mittwoch im Siegburger Kreishaus zum Thema Siegfriedfelsen. Themen sind der Förder- und der Bauantrag für den Sicherheitszaun, die Vergabe der Bauleistungen und Grundbesitzfragen. Vor dem Treffen sprach der General-Anzeiger mit Beteiligten.

Christoph Schwarz, Kreisumweltdezernent: Die Vergabeexperten des Kreises empfehlen eine öffentliche Ausschreibung, weil es erheblich mehr Fachfirmen gibt, die einen Sicherheitszaun bauen können als ursprünglich angenommen. "Damit wären wir auf jeden Fall auf der rechtssicheren Seite", sagt Schwarz. Das gesamte Vergabeverfahren bis zur Auftragserteilung werde zwischen sechs und acht Wochen dauern.

Voraussetzung für das Vergabeverfahren ist jedoch der Förderantrag. Der Dezernent hofft, dass dieser unmittelbar nach dem heutigen Treffen gestellt werden kann. Auch Schwarz geht mittlerweile davon aus, dass der Zaun erst im Sommer stehen wird. "Dann wäre eine millionenschwere Baumaßnahme immer noch in einem halben Jahr über die Bühne gebracht worden. Wir haben mit den konkreten Planungen ja erst im Januar angefangen", sagt er.

Felix Pieper, Winzer: Pieper ist enttäuscht, dass es immer noch keinen Termin gibt, wann die fest installierte Zaunanlage steht. "Erst einmal müssen die Arbeiten ja ausgeschrieben werden. Dabei bekommen wir vom Kreis und der Bezirksregierung unterschiedliche Auskünfte, ob eine kleine oder große Ausschreibung mit einer Frist von sechs bis acht Wochen erforderlich ist", sagt der Winzer.

Wegen des milden Winterwetters müsste spätestens Anfang März mit dem Rebschnitt begonnen werden. "Wir sind daher gezwungen, parallel zu planen", so Pieper. Am Montag vergangener Woche hat der Winzer ein Arbeitsschutzgutachten bei der Bezirksregierung eingereicht. Bei einem Termin am 25. Februar in Köln hofft er nun auf eine Lockerung des Arbeitsschutzes. "Gutachter Rudolf Traut schlägt eine provisorische bewegliche Schutzeinrichtung mit einer Länge von 25 bis 30 Metern vor. Sie besteht aus Paletten mit wassergefüllten Tanks. Unsere Angestellten könnten dann in einem Sektor von rund zehn Metern arbeiten", so Pieper.

Bernd-Josef Vedders, Technischer Beigeordneter Bad Honnef: Mit der Ausführung des Schutzzaunes beschäftigte sich jüngst auch der Honnefer Bauausschuss. Vedders Mitteilung über die Dimensionen sorgte für Erstaunen. Laut Vedders wird der Zaun 612 Meter lang und in der Höhe variieren zwischen vier und fünf Metern bei einer Schräglage von 15 Grad.

Neu war den Ausschussmitgliedern: Zumindest ein Teil des mittleren Weinbergsweges, der zurzeit wegen der Steinschlaggefahr ebenfalls gesperrt ist, wird auf Dauer wegfallen. Für den oberen Weg gilt das ohnehin. Problem beim mittleren Weg, so Vedders: Auf einem Teilstück nördlich des Weingutes Domley müsse der Zaun, für den eine Steinschlag-Auslenkzone von 4,50 Meter errechnet wurde, gegenüber dem sonstigen Verlauf zum mittleren Weinbergsweg hin verschoben werden. "Auslöser sind naturschutzfachliche Gründe", so Vedders, Brutzonen und ähnliches.

Die Spaziergänger müssen darum über eine Rampe vom mittleren auf den unteren Weinbergsweg abgeleitet werden sowie jenseits des Weingutes über eine Treppe wieder hinauf. Die dortige schmale Stiege soll dazu ausgebaut und mit drei Ruhezonen versehen werden. "Eine bauliche Alternative dazu gibt es nicht", so Vedders. Geprüft worden war unter anderem eine Art Laubengang, "aber das würde sicher die Hälfte der insgesamt veranschlagten Baukosten verschlingen".

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