Kapital der Lemmerz-Stiftung Politiker wollen Anteile nicht verkaufen

KÖNIGSWINTER · Der Haupt-, Personal- und Finanzausschuss hat sich erneut gegen eine Veräußerung der Anteile am Immobilienfonds SEB ImmoInvest P ausgesprochen und diese Empfehlung auch dem Stadtrat gegeben.

 Das Siebengebirgsmuseum wurde vor wenigen Jahren aus Mitteln der Lemmerz-Stiftung erweitert und umgebaut.

Das Siebengebirgsmuseum wurde vor wenigen Jahren aus Mitteln der Lemmerz-Stiftung erweitert und umgebaut.

Foto: Frank Homann

In dem Fonds ist seit Juni 2007 das Kapital der Lemmerz-Stiftung, das von der Stadt treuhänderisch verwaltet wird, angelegt. Die Stiftung fördert Kunst, Kulturwerte und Denkmäler in der Stadt. 707.257 Euro wurden vor siebeneinhalb Jahren in den Fonds investiert, der bis zu diesem Zeitpunkt als "sicher" galt. Großinvestoren zogen im Zuge der Finanzkrise jedoch Milliardenbeträge aus dem Fonds ab, der Verkauf von Fondsanteilen wurde daraufhin im Mai 2010 ausgesetzt.

Weil eine Aussetzung nur für zwei Jahre möglich ist, die Rückgabeforderungen der Anteilseigner im Mai 2012 jedoch die liquiden Mittel des Fonds überschritten, beschloss das Fondsmanagement damals die Auflösung des Fonds. Am 30. April 2017 läuft diese ab. Das Dumme im Königswinterer Fall: Wenn die Stadt ihre Anteile heute zum Börsenkurs verkaufen würde, würde sie einen Verlust von 117.329 Euro realisieren.

Seit 2013 erhalten die Kommunalpolitiker daher mehrmals jährlich im Ausschuss eine Beratung in Börsenangelegenheiten, um sich eine Meinung über einen günstigen Verkaufszeitpunkt bilden zu können. Am Montag stand ihnen Wirtschaftsprüfer Klaus Schmitz-Toenneßen (Bornheim) von der KPMG bei. "Die Prognose kann Ihnen kein Berater abnehmen", sagte der Experte. Als Vergleich zog er andere politische Bereiche heran: "Kein Mensch weiß, wie in zehn Jahren die Fertilitätsrate in Königswinter aussieht, dennoch müssen Sie heute über die Kindergartenbedarfsplanung und die Schulentwicklungsplanung entscheiden. Das ist eine subjektive Einschätzung, die ein prognostisches Element enthält."

So informiert, beschloss der Ausschuss, mit dem Verkauf lieber noch zu warten. Nur Jürgen Kusserow (SPD) und Andreas Danne (Linke) stimmten für einen direkten Verkauf. Danne sprach vom "Anlage-Drama", Roman Limbach (CDU) rechnet hingegen mit steigenden Kursen.

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