Gästehaus des Bundes Petersberg wird nicht verkauft

SIEBENGEBIRGE · Der Petersberg bleibt im Eigentum des Bundes. Nach zwei Jahren hat die Bundesregierung ihr Vorhaben, das traditionsreiche Gästehaus des Bundes zu veräußern, aufgegeben.

"Der Bundesfinanzminister hat das laufende Privatisierungsverfahren beendet", teilten am Freitag Steffen Kampeter, Parlamentarischer Staatssekretär des Ministeriums, der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen und Rhein-Sieg-Kreis-Landrat Frithjof Kühn in einer gemeinsamen Erklärung mit. Nach Aussage von Kampeter haben die Konditionen nicht gestimmt. Es habe kein Angebot vorgelegen, das aus Sicht des Ministeriums wirtschaftlich angemessen gewesen sei. "Durch die Entscheidung wird die der historischen Bedeutung des Petersbergs angemessene Nutzung gesichert", so der Staatssekretär.

Die Bonner Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die für den Verkauf verantwortlich war, hatte im Oktober 2011 noch von "einer genügenden Anzahl an Bewerbern" gesprochen. Auf Nachfrage des General-Anzeigers verwies ihre Pressestelle gestern auf die gemeinsame Erklärung.

Norbert Röttgen, der mit seiner Familie nur wenige Kilometer vom Petersberg entfernt in Stieldorf wohnt, erinnerte an die besondere Verantwortung des Bundes für den Petersberg als Symbol deutscher Geschichte. "Mit seiner Entscheidung hat der Bundesfinanzminister gezeigt, dass unsere Region sich auf ihn verlassen kann", so Röttgen.

Auch Frithjof Kühn freute sich über die Entscheidung und sagte die Kooperation der Region zu, wenn es um die Zukunft des Petersbergs gehe: "Wir tragen gemeinsam die Verantwortung dafür, dass der Petersberg als historischer Ort auch für künftige Generationen frei zugänglich bleibt und gleichzeitig weiterhin für internationale Konferenzen und Tagungen des Bundes zur Verfügung steht."

Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz betonte, dass es für seine Stadt und die gesamte Region gut sei, dass der Petersberg "angesichts seiner historischen Dimension im Eigentum des Bundes bleibt". Er verbindet damit die Hoffnung, dass die Zukunft der Immobilie zumindest für die nächsten Jahre gesichert ist.

Nicht zuletzt ist auch die Entscheidung für den jetzigen Betreiber des Grandhotels, die Steigenberger-Gruppe, nach Angaben von Pressesprecherin Angelika Heyer eine gute Nachricht. "Wir glauben an den Standort, möchten da bleiben und sind mit dem Haus sehr verbunden", sagte Heyer am Freitag dem GA. Derzeit arbeiteten im Hotel rund 100 Beschäftigte. Über die wirtschaftliche Situation sagte sie nur soviel: "Wir sind nicht unzufrieden."

Die aktuelle Entscheidung ändert aber zunächst nichts: Der Betreibervertrag des Bundes mit Steigenberger läuft noch bis 2019. Das Hotel müsste allerdings dringend renoviert werden. Die Kosten werden auf zwei bis acht Millionen Euro geschätzt.

Im Bieterverfahren hatte die Summit Partners GmbH, ein Zusammenschluss privater Investoren mit Zentrale in Bornheim-Walberberg, nach Informationen des General-Anzeigers ein Angebot in zweistelliger Millionenhöhe abgegeben. Von dem Unternehmen gab es am Freitag keine Auskunft.

Die Entscheidung des Bundes trifft auch bei dem Bonner Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber (SPD) auf Zustimmung: "Es wäre eine gute Nachricht, wenn die Bundesregierung wirklich endlich einlenkt und den Plan aufgibt, den Petersberg zu verkaufen. Es war ärgerlich, als die CDU in der Region den Allparteien-Konsens und damit den Widerstand gegen einen Verkauf aufgab. Der Petersberg ist nationales historisches Erbe und darf nicht verscherbelt werden. Jetzt muss aber auch schnell über einige notwendige Investitionen entschieden werden." Das Hotel müsse modernisiert werden, fügte Kelber hinzu. Darauf werde er in Berlin drängen.

Kelber hatte schon Anfang 2011 die wiederholten Verkaufsbestrebungen des Bundes kritisiert und gemeinsam mit Bundestagskollegen angeregt, den Petersberg beispielsweise als einzigartigen Konferenzstandort zu pflegen. Ein Verkauf rechnete sich aus seiner Sicht nicht. Das Hotel decke die Betriebskosten. "Nur für die großen Investitionen muss jährlich Geld zurückgelegt werden", sagte Kelber damals.

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