Jugendhof Rheinland Österreichisches Unternehmen möchte ins Gebäude investieren

NIEDERDOLLENDORF · Der Jugendhof Rheinland am Fuße des Petersberges könnte nach langer Zeit wieder mit Leben gefüllt werden. Ein österreichisches Unternehmen möchte dort ein Jugend- und Familiengästehaus errichten.

Nach Informationen des General-Anzeigers handelt es sich bei dem potenziellen Investoren um die JUFA Jugend & Familiengästehäuser Holding GmbH mit Sitz in Graz. Das Unternehmen, das inzwischen mehr als 50 Einrichtungen im Herzen Europas betreibt, bietet nach eigenen Angaben familienfreundliche Unterkünfte mit sportlicher, kinderfreundlicher Ausstattung und eigenen regionalen Schwerpunkten.

Dazu gehören nach eigener Darstellung Zwei- bis Vier-Bett-Zimmer, eine gesunde und abwechslungsreiche Verpflegung, eine gute Infrastruktur für Familien, junge Menschen, Sport- und Musikgruppen sowie ein Seminarbetrieb.

Bereits seit neun Jahren sucht der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Eigentümer der Immobilie am Petersberg einen Käufer. Damals hatte der Landschaftsausschuss der Landschaftsversammlung den schnellstmöglichen Verkauf der früheren Tagungsstätte beschlossen.

Der Landschaftsverband strebt mit dem Investor einen Erbpachtvertrag an, das Gebäude würde dann im Eigentum des LVR bleiben. "Wir freuen uns, dass der Jugendhof weiter der Ursprungsidee entsprechend genutzt werden soll", sagte LVR-Pressesprecher Till Döring. Dort wurden früher häufig Jugendleiter ausgebildet.

Immer wieder waren in der Vergangenheit Verhandlungen mit Interessenten gescheitert. Zu denen gehörte auch das besagte österreichische Unternehmen JUFA, mit dem bereits vor drei Jahren verhandelt worden war. Daraufhin machte der Investor einen Rückzieher.

Nun spricht seitens der Verwaltung, die den Investor in ihrer Vorlage für den am 9. Oktober tagenden Planungsausschuss nicht nennt, nichts gegen einen positiven Bescheid für die Bauvoranfrage. Das Unternehmen will das Gebäude im Bestand sanieren. Auch der Landschaftsbeirat des Rhein-Sieg-Kreises hat sich bereits grundsätzlich positiv zu dem Vorhaben im Naturschutzgebiet geäußert.

Einzelheiten sollen dort erst im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens vorgestellt werden. "Touristisch würde das Angebot gut nach Königswinter passen. Es wäre toll, wenn das klappt", begrüßt auch Andreas Pätz, der Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft, die aktuellen Pläne.

Vom Kloster-Weingut zum Tagungszentrum

Das Haus Heisterberg diente in den Jahren 1953 bis 2004 unter dem Namen Jugendhof Rheinland als Tagungszentrum des Landschaftsverbands Rheinland. Der Betrieb hatte zuletzt 14 Mitarbeiter und 70 Betten. Weil er defizitär war, wurde er 2004 eingestellt. Das Haus Heisterberg geht auf ein Weingut des Klosters Heisterbach zurück, das als Pfaffenröttchen bezeichnet und 1329 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Zum teilweise denkmalgeschützten Gebäudeensemble gehören ein Mausoleum, ein Gartenpavillon und ein Aussichtsturm.

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