So gesehen Nicht so pingelich

Wenn es darum geht, wer rheinische Redewendungen auch anderswo in Deutschland salonfähig und zugleich flächendeckend populär gemacht hat, steht der frühere Bundeskanzler Konrad Adenauer aus Rhöndorf ganz oben auf der Liste.

So wird ihm im LVR-Mitmachwörterbuch der rheinischen Redewendungen der Satz zugeschrieben: "Natürlich achte ich das Recht - aber damit darf man nicht so pingelich sein."

Ja, "pingelich", oder eingedeutscht pingelig, steht inzwischen im Duden. Ob Adenauer dafür tatsächlich hauptverantwortlich ist, können wir wissenschaftlich nicht belegen, aber da wollen wir auch nicht so pingelig sein.

Übersetzt hieße das "wir wollen das nicht so peinlich genau" nehmen. Denn pingelich ist ein Adjektiv, das vom Substantiv "Ping" abstammt. Und das bedeutet bekanntlich Pein oder Schmerz. Pingelich kann also für "peinlich genau" oder im übertragenen Sinne "sehr empfindlich, wählerisch oder zimperlich" stehen.

Übrigens werden Wörter, die auf einem Vokal mit nachfolgendem n enden, im rheinischen Sprachgebrauch "velarisiert". Das heißt, sie werden mit einer Endung -ng gesprochen. Beispiele sind Wing (Wein), brung (braun) und Rhing (Rhein).

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