14. Königswinterer Kunsthandwerkermarkt Neue Notizbücher aus alten Schmökern

KÖNIGSWINTER · Pappe als Hocker, Picasso-Motive als Mosaikbilder, Beton als Vasen, Buchveteranen als Notizbücher, Besteck als Schmuck: Auf dem Königswinterer Kunsthandwerkermarkt gibt es eben immer wieder ungewöhnliche Kreationen und neue Aussteller.

 Keine Grenzen kannte die Fantasie der Künstler beim Kunsthandwerkermarkt in Königswinter. FOTO: FRANK HOMANN

Keine Grenzen kannte die Fantasie der Künstler beim Kunsthandwerkermarkt in Königswinter. FOTO: FRANK HOMANN

Daneben Kunsthandwerker, die stets wiederkehren, wenn am ersten August-Wochenende der Park und Innenhof von Haus Bachem sowie der Platz am Sebastianuskreuz zum Mekka der angewandten Kunst wird.

So wie Veronika Dietz, die auch beim 14. Markt der Stadt Königswinter dabei war und hier ein Heimspiel hatte. Ihren Stammplatz am Eingang an der Drachenfelsstraße bezog die Keramikermeisterin mit ihren vielfältigen Kreationen aus Ton auch diesmal. Für Kinder hatte sie einen besonderen Tipp. Mit Dietz? Lehrlingen Jana Scherer und Muriel Dicke konnten die Mädchen und Jungen im Park auch selbst töpfern.

Von Ralf Tecklenburg ließen sich Gäste mit der Gabel um den Finger wickeln. Der Offenbacher stellt aus Besteck Schmuckstücke her. So macht er zum Beispiel Gabelzinken zu Ringen oder schmiedet Stiele des Löffels zu Anhängern. Der Neuling auf dem Königswinterer Kunsthandwerkermarkt meinte: "Es gefällt mir sehr gut hier. Es sind sehr, sehr nette Besucher."

Nicht um alte Silberbestecke, sondern um Bücherschätze von Dachböden geht es bei Susanne Hecker und Kirsten Wittneven aus Königswinter. Sie firmieren unter "hasenbrot.de", verwerten aber keine Pausenbrote, sondern bewahren alte Schmöker vor dem Wegwerfen, indem sie diese in Notizbücher verwandeln. Die Buchdeckel bleiben, ebenso die interessantesten Seiten, und dazwischen werden immer wieder leere Seiten "eingeheftet". Italienfahrer hätten hier den Reiseführer "Ferien in Italien" von 1961 als Reisetagebuch erstehen können. Die Rückendeckel der Bücher werden ebenfalls verwertet: für Linoldrucke - etwa mit der Skyline von Königswinter.

BBB: Barbara Bruns baut auf Beton. Die Kunsthandwerkerin aus Mehlem fertigt aus Zement keine Häuser, sondern Kunstwerke mit millimeterdünnen Wänden, die aber hart wie Granit sind. Von der Vase über die Schüssel bis zur Schale in Blattform präsentierte sie eine reiche Auswahl.

Keine Angst vorm Zusammenbrechen: Die Hocker aus Pappe von Christiane Brenneke tragen bis zu 100 Kilo. Aber Draufsetzen geht eigentlich gar nicht, denn diese außergewöhnlichen Möbel sind bemalt nach PanArt mit leuchtenden Farben - zum Immerwiederansehen.

Erstmals auf dem Markt vertreten: die Aktivwerkstatt der Hohenhonnef GmbH. Neben Glasmosaiken lag ein Picasso-Buch: Besucher konnten die Abbildung des Originals mit den Arbeiten der Künstler von Hohenhonnef vergleichen. "Zwei Mosaike von mir sind schon verkauft", meinte Mason Schlösser überglücklich. Auch Spiegel mit Mosaikrahmen oder Möbel mit Mosaikeinfassung waren zu entdecken. Betreuer Frank Benson zeigte sich erfreut über das Interesse am Stand und das Ambiente des Marktes. Gudrun Szyszka aus der Stadtverwaltung, bei der die Anmeldungen einlaufen und die sich auch selbst um interessante Aussteller bemüht, hatte der Einrichtung für Menschen mit Behinderung einen Platz eingeräumt.

"Hier ist es sehr angenehm", sagte auch Adriana Adams aus Odenthal, die japanische Masse aus Feinsilber zu feinem Schmuck verarbeitet. Die Schmuck-Fraktion war ebenso wie die Töpfer-Fraktion groß, aber dennoch sehr abwechslungsreich. Die Keramik-Werke reichten vom Drachen über den Zaunkönig bis hin zu Wasserspielen mit Fischen; die Schmuckmacher setzten auf Gold oder Silber und Steine aus der Natur. Es gab feine Tücher, Gestricktes, Seifen, Holzobjekte mit Antikglas, Brunnen aus Glas oder aber auch Sightseeing in Venedig in der Streichholzschachtel und fliegende Kraniche am Mobile. Die katholischen und evangelischen Frauen versorgten wie immer an beiden Tagen das Publikum mit Torten - und auch ihre Kreationen waren sehr kunstvoll.

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