Untersuchung des Lützbachs Nah dran an den Wassergeistchen

Oberpleis · Schüler des Gymnasiums am Oelberg untersuchen im Leistungskurs Biologie die Qualität des Lützbachs

 Was ist denn da im Sieb? Jan (von links), Julius und Lukas untersuchen für ihren Leistungskurs Biologie die Wasserqualität des Lützbachs bei Oberpleis.

Was ist denn da im Sieb? Jan (von links), Julius und Lukas untersuchen für ihren Leistungskurs Biologie die Wasserqualität des Lützbachs bei Oberpleis.

Foto: FRANK HOMANN

Für den einen ist es nur eine mit trübem Wasser gefüllte Plastikdose, in dem sich winzige Larven, Würmer und Krabbeltierchen tummeln. Für Biologen indes entpuppt sich die Wasserprobe aus dem Lützbach in Oberpleis als regelrechte Schatzkiste: "Das hier ist ein Fischegel", erklärt Ottmar Hartwig begeistert. Der Umweltpädagoge der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) zeigt auf ein hauchdünnes Würmchen, das sich an einer Pipette festgesaugt hat. "Es ist ganz selten, dass der mal alleine gefunden wird. Normalerweise hängt der Egel an Fischen dran."

Auch eine etwa fünf Zentimeter lange, junge Groppe - ein Süßwasserfisch, - Bachflohkrebse, Eintagsfliegen- und Köcherfliegenlarven sowie winzige Wassergeistchen haben Schüler des Leistungskurses Biologie der Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums am Oelberg in Oberpleis mit einem Sieb aus dem Gewässer gegenüber dem Raiffeisen-Markt herausgefischt. Im NUA-Umweltbus "Lumbricus" werden die Wasserbewohner nun genau unter die Lupe genommen, bestimmt und katalogisiert.

"Dass man so viele Tiere in einem Bach finden kann, ist für die Schüler immer sehr spannend", so Biologielehrer Bertold Durst, der gemeinsam mit seinem Fachkollegen Olaf Halber die 27 jungen Naturforscher begleitet. Bei der Gewässeruntersuchung - einer Exkursion, die bereits im dritten Jahr für die Schüler des Leistungskurses Biologie durchgeführt wird - wird auch der Bewuchs des Bachs, sein Profil sowie die chemische und biologische Wassergüte in Augenschein genommen.

Für die Schüler war der Praxistag im Grünen aber nicht nur eine spannende Abwechslung vom "theoretischen" Schulalltag: "Die Untersuchungen sind für die beteiligten Leistungskurse Pflichtthemen im Zentralabitur", erläutert Halber. "Hier im Bus können sie wissenschaftliches Arbeiten selbst erproben." Es ist nicht die einzige Exkursion, die die angehenden Abiturienten schon unternommen haben, "aber die hier ist am nächsten an der Natur dran", so Durst. Den Lützbach als Untersuchungsobjekt hat er vor drei Jahren mit Bedacht ausgewählt: "Ich bin damals alle möglichen Bäche mit dem Fahrrad abgefahren. Dieser ist ein wunderschöner Bach, der zumindest hier im Untersuchungsbereich sehr naturnah ist." Mit Gummistiefeln und Eimer ausgestattet, begaben sich die Schüler auch auf die Suche nach typischen Uferpflanzen. Brennnesseln, Haselnusszweige, Erlenblätter und mehr wurden auf einem Tisch ausgebreitet.

"Die Schüler sollen Pflanzen lesen lernen", so Hartwig. "Sie sollen lernen, dass Pflanzen Standortbedingungen anzeigen können." Brennesseln zum Beispiel haben in der Fachliteratur eine hohe Bewertungszahl für Stickstoff, "das heißt, sie sind ein guter Stickstoffanzeiger", erläutert er den jungen Leuten.

Ebenso fungieren bestimmte Wassertiere, sogenannte Zeigertiere oder "Saprobien", als ein biologischer Gütefaktor für die Qualität des Gewässers. Auch wenn die Untersuchungen der Schüler noch nicht abgeschlossen sind, ist Ottmar Hartwig vorsichtig optimistisch, dass der Lützbach eine gute biologische Wasserqualität aufweist: "Darauf deuten die gefundenen Tiere hin. Es sind Zeigertiere der Gewässergüteklasse 2 dabei."

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