Lärmbelästigung in Oberpleis Morgens um fünf wird es laut

OBERPLEIS · Die einen freuen sich über die Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten, für die anderen stellt der zunehmende Verkehr ein echtes Problem dar.

 Anwohner der Straßen "Am Offermannsberg" und "Im Wiesengrund" fühlen sich durch den zunehmenden Verkehr belästigt.

Anwohner der Straßen "Am Offermannsberg" und "Im Wiesengrund" fühlen sich durch den zunehmenden Verkehr belästigt.

Foto: Frank Homann

Durch die anfahrenden Kunden zum im März 2012 neu eröffneten Supermarkt (Edeka) an der Straße "Am Offermannsberg" in Oberpleis sehen sich Anwohner der Straße "Am Wiesengrund" erheblich belästigt.

Wolfram Lettow wohnt seit rund zehn Jahren in einer der Doppelhaushälften im Abschnitt zwischen Siegburger Straße und dem Vollsortimenter, der das seit vielen Jahren bestehende Angebot des benachbarten Discounters (Aldi) ergänzt hat. Offensichtlich ist dies für die Kunden so attraktiv, dass der Verkehr seitdem stark angewachsen sei, so Lettow.

"Wir konnten nach der Eröffnung des Edeka-Marktes, des Rossmann-Drogeriemarktes und der Erweiterung des Aldi-Marktes eine erhebliche Zunahme des Verkehrsaufkommens feststellen", sagt der Anwohner. Bei eigenen Verkehrszählungen habe man zwischen 1440 und 4100 Fahrzeuge pro Tag ermittelt. Tage mit besonders hoher Belastung seien der Montag, der Freitag und der Samstag mit rund 3000 Fahrzeugbewegungen pro Tag. Die Spitzenwerte würden vor Feiertagen mit mehr als 4000 Fahrzeugen erreicht.

Auch der Schwerlastverkehr habe durch die Anlieferungen zu Edeka, Aldi und dem Getränkemarkt erheblich zugenommen. "Zum Teil donnern die Lastwagen bereits morgens um 5 Uhr bei uns hoch. Auch samstags", sagt Lettow. Zudem kämen zwei breitere Fahrzeuge kaum aneinander vorbei und würden daher auf den Bürgersteig ausweichen. Dies gefährde die Passanten, vor allem aber auch Kinder auf dem Schulweg.

Die Prognosen der Gutachter (siehe Kasten) im Rahmen der Änderung des Bebauungsplans seien sowohl im Durchschnitt als auch in der Spitze eindeutig übertroffen worden. Bereits bei der im Jahr 2008 eingeleiteten Änderung des Bebauungsplanverfahrens hätten die Anwohner zahlreiche Bedenken geäußert. Wolfram Lettow möchte, dass die Stadt Königswinter neue Verkehrsdaten erhebt, um den Anstieg der Belastung zu dokumentieren.

Ob er dazu den Weg über einen Bürgerantrag oder über eine der politischen Fraktionen wählen wird, lässt er offen. Gespräche zu diesem Thema hat er bereits mit der Königswinterer Wählerinitiative geführt. Auch mit der Beschilderung der im vergangenen Jahr eingerichteten Tempo-30-Zone ist er nicht einverstanden. Lettow: "Verkehrsteilnehmer, die über die Siegburger Straße aus in Richtung Wahlfeld kommen, können die Schilder überhaupt nicht sehen." Hier würde er sich gut sichtbare Piktogramme auf der Fahrbahn wünschen.

"Ich kann mir gut vorstellen, dass es zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen kommt. Das sollte aber über offizielle Messungen objektiviert werden. Dann könnte man über Lösungsansätze nachdenken", sagt der technische Dezernent der Stadt Königswinter, Theo Krämer.

Das sagt das Verkehrsgutachten

Im Rahmen der im Jahr 2008 eingeleiteten Änderung des Bebauungsplans "Am Offermannsberg" wurde der Auftrag für ein Verkehrsgutachten vergeben. Laut dem Gutachten der Vertec Ingenieursozietät wurden bei einer einwöchigen Geräte-Dauerzählung im Juni 2009 für die Straße "Im Wiesengrund" Werktagsbelastungen zwischen 1800 und 2400 Fahrzeugen nachgewiesen.

Die späte Vormittagsspitze, der vergleichsweise hohe Verkehr am Samstag und der sehr niedrige Sonntagsverkehr zeigten laut Gutachten, dass die Straße bereits damals vor allem dem Einkaufsverkehr diente. Die Experten gingen zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass das Verkehrsaufkommen durch die Neuansiedlung des Edeka-Marktes um rund 1300 Fahrzeuge zunehmen würde.

Auch dann würde die Gesamtbelastung aber nur rund 3400 Fahrzeuge pro Tag betragen. Ein vergleichbarer Wert sei schon einmal im Juni 2001 ermittelt worden. Danach habe sich der Verkehr infolge neuer Märkte im Süden von Oberpleis jedoch stark zurückentwickelt. Hier wirkte sich besonders der neue Aldi-Markt am Sonnenhügel aus.

Das Gutachten stellte auch fest, dass Belastungen bis zu 4000 Fahrzeugen am Tag charakteristisch und daher noch verträglich für Wohnsammelstraßen seien. Der Straßenzug "Im Wiesengrund/Am Offermannsberg" wäre hinsichtlich seiner Funktion sogar als "Quartierstraße" mit höheren zumutbaren Belastungen einzustufen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort