Energiekonzern RWE Mitarbeiter erläutern Hintergründe zu Unterbrechungen im Bergbereich
KÖNIGSWINTER · Ein wenig wollte man von Seiten der RWE wohl auch für Verständnis werben. Denn dass die Kunden des Energiekonzerns im Bergbereich gerade in diesem Jahr besonders gebeutelt sind, ist keine Frage. Gleich sieben Mal fiel dort aus unterschiedlichen Gründen in den vergangenen Monaten der Strom aus.
Der Hauptgrund: Blitzeinschläge. Über die Hintergründe und die Konsequenzen informierten RWE und der Königswinterer Bürgermeister Peter Wirtz nun gemeinsam.
Eigentlich ist die Zahl der Stromausfälle in Königswinter in den vergangenen Jahren gesunken, zeigen die Statistiken. Ein Allzeithoch hatte Orkan Xynthia, der im Siebengebirge vor vier Jahren insgesamt schwere Schäden angerichtet hatte, der RWE beschert - in diesem Jahr gab es zehn Ausfälle.
Danach sank die Zahl jedoch, im Jahr 2012 gab es gerade einmal vier Mal in einigen Teilen von Königswinter keinen Strom. Doch in diesem Jahr war dies bereits acht Mal der Fall.
Thomas Niemann, Leiter Netzbetrieb Westnetz am Standort Siegburg, führte dies am Donnerstagnachmittag in Haus Bachem vor allem auf die Wetterlage und die vielen Gewitter in jüngster Zeit und die daraus resultierenden Blitzeinschläge zurück. Zwei Umspannanlagen, in denen die 110 Kilovolt, die über die Hochspannungsleitungen ankommen, in Niedrigstrom umgewandelt werden, unterhält RWE in Königswinter - eine in der Altstadt und eine in Ittenbach.
Von diesen Stationen wird der Strom in Trafostationen geleitet, von wo aus der Endverbraucher bedient wird. Jede dieser Stationen versorgt etwa 200 bis 250 Häuser.
"Mehrmals war durch Blitzeinschlag das Werk in Ittenbach betroffen", so Niemann. Dabei seien dann teilweise mehr als 30 Trafostationen gleichzeitig ausgefallen - also mehr als 6000 Haushalte betroffen gewesen. "In den meisten Fällen ist es uns gelungen, die Stromversorgung innerhalb einer Stunde bei 80 Prozent der Haushalten wiederherzustellen." In einigen Fällen habe es allerdings auch länger gedauert.
Trete ein solcher Schaden auf, sei man seitens RWE so schnell wie möglich mit einem Team vor Ort. In einem Fall habe man "die ganze Anlage auf den Schrott werfen" müssen, nachdem der Blitz einschlug. Aber auch in solchen Fällen werde die Stromversorgung schnell wieder sichergestellt.
Doch die Gewitter sind laut RWE nicht das einzige Problem. Zwei Mal sorgte beispielsweise eine sogenannte Kundenstation, eine Trafostation nur für einen Kunden, für die Störungen. Dies sei aber kein Verschulden des Kunden gewesen; der Fehler sei mittlerweile behoben.
Zudem kämpfe man mit Beschädigungen an den Leitungen im Boden. Bei Tiefbauarbeiten würden die Stromkabel beschädigt, häufig ohne, dass der Verursacher die RWE informiere. Stattdessen werde die Baustelle einfach geschlossen. "Dann dauert es manchmal einige Zeit, manchmal sogar Jahre, aber irgendwann führt dieser kleine Schaden zur nächsten Störung."