Liederkranz in Aegidienberg Männergesangverein feierte sein 140-jähriges Bestehen

AEGIDIENBERG · Ein zarter Spross: Sechs Männer aus Aegidienberg unterzeichneten am 1. November 1875 im Lokal Kallenbach das Gründungsprotokoll ihres Männergesangvereins. Nun feierte der MGV Liederkranz Aegidienberg sein 140-jähriges Bestehen im Bürgerhaus.

 Freundschaftssingen: Der Männergesangverein aus Ittenbach trat bei den Aegidienberger Kollegen im Bürgerhaus auf.

Freundschaftssingen: Der Männergesangverein aus Ittenbach trat bei den Aegidienberger Kollegen im Bürgerhaus auf.

Foto: Frank Homann

Chöre aus der Umgebung banden den Aegidienberger Kollegen nach der Messe in der Pfarrkirche Sankt Aegidius, dem Totengedenken am Ehrenmal, nach Frühschoppen und Festkommerz einen bunten Liederkranz beim Freundschaftssingen.

Vorsitzender Eberhard Bialkowski erinnerte in seiner Festrede an die Geschichte des Vereins. Das Vereinsbuch mit den Unterschriften der Pioniere - Joseph Kallenbach, Peter Dahm, Johann Kurtenbach, Joseph Hülder, Theodor Vreden und Lehrer Peter Müller - existiert noch und wurde gerade von Elmar Heimbach liebevoll restauriert. Weihnachten 1876, als die erste Fahne geweiht wurde, hatten sich bereits 33 Männer dem MGV angeschlossen.

Von so vielen Neulingen innerhalb eines Jahres können die Männerchöre heute nur noch träumen. Dabei herrschten damals strenge Sitten. Die Mitglieder haben wöchentlich zwei Übungsstunden im Schullokal zu besuchen, sich ruhig zu verhalten und dem Dirigenten unbedingten Gehorsam zu leisten, hieß es da zum Beispiel in den Statuten.

"Nicht wegzudenkender Faktor im Ortsgeschehen"

Bereits im ersten Jahre des Bestehens ihres MGV, des ersten Vereins von Aegidienberg überhaupt, hoben die Sänger den Bunten Abend während der Karnevalszeit aus der Taufe, der noch heute ein Magnet ist. Bürgermeister und Schirmherr Otto Neuhoff sagte demzufolge: "Der MGV Liederkranz ist ein nicht wegzudenkender Faktor im Ortsgeschehen und eine ständige Quelle der Freude für die Menschen in Aegidienberg."

Vizelandrätin Notburga Kunert betonte, Singen diene der Fröhlichkeit und baue Brücken: "Sie machen nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Freude. Solch ein Chor hat einen unschätzbaren Wert!" Gratulationen gab es auch von sämtlichen anderen Vereinen des Ortes. Und der jüngste Verein, der erst 2015 gegründete Verein für Brauchtumspflege (VfB), schenkte dem ältesten Verein pro Jahr einen Euro.

Das Freundschaftssingen startete der Kirchenchor Cäcilia. Ihn verbindet mit dem MGV eine besondere Geschichte. Als nach dem Zweiten Weltkrieg Männer fehlten, wurde von 1947 bis 1956 aus dem MGV ein gemischter Chor. Die Männerchöre aus Kölsch-Büllesbach, Ittenbach, Quirrenbach, Bornheim, Wesseling und Asbach begeisterten danach mit ihrem Gesang. Auch die Klassen 3a und 3b der Theodor-Weinz-Schule brachten ein Geburtstagsständchen.

Aber dann eroberten die Sänger des MGV das Paradies: Als die Herren das Einzugslied von Henry Maske "Conquest of Paradise" anstimmten, zog plötzlich "Henry Maske" im weißen Bademantel, mit Boxhandschuhen und in Boxstiefeln in den Saal. Erster Bass Pit Clever steckte in der Kostümierung, und das Publikum war von der jecken Nummer begeistert. Den Schlusspunkt setzten die Sänger mit "Oh, happy day".

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