13. Königswinterer Kunsttage Lebensfreude mit einem Pinselstrich

KÖNIGSWINTER · Das "Wilhelm Auguste Viktoria Haus" wurde 1910-12 anlässlich der Silberhochzeit des Kaiserpaares Wilhelm II. und seiner Gemahlin Auguste-Viktoria erbaut und vom Kölner Kaufmann Ferdinand Mülhens als Volkswohlgebäude gestiftet. Im Sinne dieses Volkswohls dürfte es wohl auch sein, dass 102 Jahre später in diesen mit dunkler Eiche und Stuckdecken veredelten Räumen nun die 13. Königswinterer Kunsttage eröffnet wurden.

 Generation Babyboomer: Besucher vor den Kinderporträts der Künstlerin Ingrid Klein.

Generation Babyboomer: Besucher vor den Kinderporträts der Künstlerin Ingrid Klein.

Foto: Frank Homann

Bürgermeister und Schirmherr der Kunsttage, Peter Wirtz, und die "Arbeitsgruppe Kunst und Kultur der Lokalen Agenda 21" hatten zur Eröffnung eingeladen, die den Auftakt zu gleich mehreren Einzelveranstaltungen darstellte. Neben den Kunsttagen wurde auch die Ausstellung "Was war wird ist" eröffnet und zudem in den oberen Etagen des Hauses die "Offenen Ateliers" geöffnet.

"Seit zehn Jahren ist dieses Haus nun schon unser Atelier und beherbergt das Kunstforum Palastweiher, einen nunmehr festen Bestandteil der Königswinterer Kunstszene", sagte Jutta Krone in ihrer kurzen Ansprache an die Besucher. Krone hat das Haus von der Stadt angemietet und die Räumlichkeiten an das Team der Lokalen Agenda 21 untervermietet. Bürgermeister Peter Wirtz machte bei seiner Begrüßung auf das diesjährige Programm aufmerksam, das von der "lebendigen Kunstszene unserer Stadt zeugt - gegen alle Widrigkeiten", so Wirtz. "Mein besonderer Dank gilt dem Team der Lokalen Agenda. Ich wünsche viel Vergnügen an den Ergebnissen der Arbeiten dieser Idealisten."

Heinz Zöller von der Lokalen Agenda freute sich besonders über die Ansiedlung neuer Galerien und Künstler in der Stadt und ihren beständigen Erfolg. Als Beispiele nannte er unter anderem den Verein "antiform", der zwar relativ neu, aber mittlerweile schon etabliert sei. Die erstmalige Integration der Kunsttage in den Königssommer in diesem Jahr hatte die Arbeitsgruppe auch vor einige Herausforderungen gestellt: "Viel Stress für ein kleines Team", so Zöller, "für Laien und Ehrenamtliche ist das Organisieren solcher Veranstaltungen auf Dauer sehr schwierig - insbesondere, wenn man das mittlerweile sehr hohe Niveau beibehalten möchte".

Man denke daher auch darüber nach, diese Arbeit in die Hände eines Professionellen zu geben, der mit einem Gehalt finanziert werden würde. "Was wir vor allem brauchen, sind gute Ideen und finanzielle Unterstützung", fasste Zöller zusammen. Noch vor Beginn der Veranstaltung, als das Duo Saitenwind, bestehend aus Svetlana Kunevitsch (Geige) und Bubi Bertram (Gitarre), die ersten Klänge ertönen ließ und sich das Kunstforum in Scharen zu füllen begann, machte Gisela Götz, freischaffende Kunsthistorikerin, ihre Freude über die Ausstellung deutlich: "Vier Künstler sind hier ausgestellt. Das sind vier verschiedene Positionen und jeder Einzelne ist Meister in seinem Fach. Diese Gegenüberstellung finde ich äußerst spannend."

In ihrer Einführung stellte sie schließlich jeden der vier Künstler vor, von denen einige auch zugegen waren. So fielen den Besuchern als erstes wohl die drei strahlenden Porträts der Künstlerin Ingrid Klein auf. Die Kinderportraits der sogenannten Babyboomer-Generation, wie die geburtenstarken Jahrgänge Mitte und Ende der 1960-er Jahre genannt wurden, symbolisierten mit frischem und pulsierendem Pinselstrich die Lebensfreude und das momentane Glück einer vergangene Ära.

Ein Vergleich mit der heutigen "Überfürsorge und lückenlosen Verplanung des kindlichen Alltags" sei, so Götz, implizit vorhanden. Rolf Wernickes Arbeiten zeigten die nunmehr erwachsenen Babyboomer, den "Lifestyle unserer Zeitgenossen, einer erfolgreichen, leger und kultiviert auftretenden Generation". Auch Christine Theile, die den Dauerzustand "online" in kritischen Bildern, die den Blickwinkel von Überwachungskameras übernehmen, setzt sich mit dem Ist-Zustand der Gesellschaft auseinander. Fotografin Lilian Szokody stellte mit ihrem Werk dem Betrachter die Frage: Wie sicher kann man sich im Zeitalter digitaler Bearbeitungen über die Authentizität des Gesehenen sein?

Die 13. Königswinterer Kunsttage finden statt bis Montag, 25. August. Die Ausstellung im Palastweiher, Winzerstraße 7, steht bis Sonntag, 24. August, 19 Uhr, für Besucher offen. Weitere Infos unter www.koenigssommer.de.

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