Ehrenamtstag in Königswinter "Laufen, lieben, lachen, lernen"

Königswinter · Bill Mockridge ist Schauspieler, Kabarettist, Regisseur und Drehbuchautor. Bekannt ist der gebürtige Kanadier insbesondere für sein "Springmaus"-Improvisationstheater sowie seine Rolle in der ARD-Serie "Lindenstraße". Nun kam er zum Königswinterer Ehrenamtstag. Das Thema "Engagement im Alter" liegt ihm am Herzen.

 Ganz schön mühsam: Beim "Aktionstag Pflege" im Frühjahr war auch Bill Mockridge dabei und flankierte GA-Mitarbeiter Roman Ahrens im "Altersanzug". In dem Spezialanzug bekommt man einen Vorgeschmack auf das Leben als Senior.

Ganz schön mühsam: Beim "Aktionstag Pflege" im Frühjahr war auch Bill Mockridge dabei und flankierte GA-Mitarbeiter Roman Ahrens im "Altersanzug". In dem Spezialanzug bekommt man einen Vorgeschmack auf das Leben als Senior.

Foto: Horst Müller (Archiv)

Sie sind 67 Jahre alt. Ein gutes Alter?
Bill Mockridge: Das ist sogar ein Superalter! Ich fühle mich wie 57 - nein, sogar besser als noch mit 57. Damals wohnten noch alle meine sechs Kinder zu Hause, ich habe viel mehr gearbeitet und hatte mehr Stress - jetzt genieße ich das Gefühl von Freiheit, dass ich mein Leben selbst gestalten kann und nicht von der Arbeitswelt gestaltet werde. Ich fühle mich toll mit 67.

Warum ist das Älterwerden dennoch oft so negativ konnotiert?
Mockridge: Viele haben falsche Bilder im Kopf, die noch aus Vorgenerationen stammen, von alten, ergrauten Menschen, die sich vom Leben abgemeldet haben, die bloß rumsitzen und auf den Friedhof warten. Quasi die verrückte alte Tante, die einsam vor sich hin vegetiert. Aber das greift heutzutage einfach nicht mehr. Schauen Sie sich zum Beispiel Mick Jagger an, er geht als Uropa noch auf Welttournee! Oder Udo Lindenberg, Karl Lagerfeld, alle hochengagiert. Wir müssen unseren Blick auf solche Menschen richten und sagen: "So will ich auch sein."

Wir brauchen neue, aktive, lebensbejahende Bilder vom Alter. Was bedeutet es für Sie, aktiv zu altern?
Mockridge: Die "fünf Ls" zu berücksichtigen - laufen, laben, lieben, lachen und lernen. Ich selbst gehe täglich ins Fitnessstudio, habe meine Ernährung umgestellt und versuche, jeden Tag etwas für den Kopf zu tun, um noch lange aktiv zu bleiben.

Und ein Ehrenamt hilft dabei auch?
Mockridge: Na klar! Aber es darf nicht bloß irgendein Amt sein - es muss etwas sein, das dir gefällt, das dich bewegt. Du musst etwas finden, was dich wirklich begeistert, wo du eine Vision davon hast, wie du dich einbringen möchtest, und wo du siehst, du kannst dort wirklich etwas bewegen. Dann ist es Gold wert.

Weshalb ist ehrenamtliches Engagement wichtig für die Gesellschaft?
Mockridge: Unsere Gesellschaft ist wie die Eisberglandschaft im Norden von Kanada. Du siehst an der Oberfläche bloß einzelne Eisspitzen, aber unter Wasser sind sie alle miteinander verbunden.

Wir sind alle Einzelkämpfer, wir wollen uns individuell ausleben, aber wir bilden trotzdem zusammen eine Gemeinschaft. Wir sitzen alle im selben Boot, da ist Zusammenhalt essenziell. Es ist schließlich ein Sinn des Lebens, dass man füreinander da ist und sich füreinander einsetzt. Deshalb sind Veranstaltungen wie der Ehrenamtstag so wichtig - man muss hingucken, wo man einander helfen kann.

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