Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Ittenbach Landrat: Ein Anschlag gegen uns alle

ITTENBACH · Die aktuellen Terrorakte in Paris bestimmen Totenehrung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Ittenbach.

 Auf dem Soldatenfriedhof in Ittenbach gedachte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht nur der Kriegstoten. FOTO: FRANK HOMANN

Auf dem Soldatenfriedhof in Ittenbach gedachte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht nur der Kriegstoten. FOTO: FRANK HOMANN

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Ittenbach trugen die Kränze zum Hochkreuz auf dem Soldatenfriedhof Ittenbach. Die Reservistenkameradschaften Drachenfels sowie Meckenheim-Rheinbach-Swisttal hielten die Ehrenwache. Mit brennenden Fackeln in den Händen. Der MGV Eintracht sang das Lied "Heilig, heilig, heilig". Und Marcus Reimann spielte das Solo "Ich hatt? einen Kameraden" bei der zentralen Gedenkstunde des Kreisverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge anlässlich des Volkstrauertages auf der Kriegsgräberstätte Ittenbach.

Landrat Sebastian Schuster, der Vorsitzende des Kreisverbandes, sagte vor zahlreichen Teilnehmern: "Der Volkstrauertag ist ein Tag der Mahnung und des Gedenkens. Wir gedenken der Gefallenen, wir erinnern uns an die Leiden der Gefangenen, an die Schrecken der Vertreibung, an die Not der Flüchtlinge und Bombenopfer. Und wir erinnern uns an die Menschen, die aus politischen und rassistischen Gründen verfolgt und getötet wurden." Und sichtlich bewegt angesichts der jüngsten Terrorakte fügte der Landrat an: "Wir trauern auch um die Menschen, die in unseren heutigen Tagen Opfer von Terror und Gewalt werden, wir gedenken der Opfer des grässlichen Anschlags heute Nacht in Paris. Dieser Anschlag richtet sich gegen uns alle in Europa."

70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei ein Ende der Arbeit des Volksbundes nicht abzusehen, so Schuster weiter. Eine wichtige Aufgabe sei es, die Gräber der Soldaten in den Ländern Osteuropas aufzufinden. Zum einen, um den Gefallenen eine würdige Ruhestätte zu geben, und zum anderen sollen die Gräber auch dort "Prediger des Friedens" sein, betonte der Landrat.

Pfarrer in Rente Georg Kalckert ging in seiner Gedenkansprache auf die Bedeutung des Volkstrauertages ein, zu dem viele kein Verhältnis mehr hätten, die vergessen möchten. Aber der Volkstrauertag dürfe nicht aus dem Kalender gestrichen werden. "Der Volkstrauertag ist Volksbesinnungstag für die Lebenden", betonte der Geistliche.

Eindrucksvoll war auch der Auftritt von drei Schülern der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in Königswinter. Lisa Neunkirchen, Nikita Grünwald und Christian David Zdralek hielten gemeinsam die Totenehrung und gedachten dabei ebenfalls der Opfer der Anschläge von Paris. "Wir trauern mit den Müttern, Vätern und Kindern und mit allen, die Leid tragen um die Toten. Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern."

Das gemeinsame Gebet vereinte die Besucher dieses Friedhofs, auf dem vor sieben Jahrzehnten die Gefallenen der letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges ihre Ruhestätte gefunden hatten.

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