Streit am Bienenstand Kreisveterinär ordnet Prüfung an

KÖNIGSWINTER · Die Bienen waren friedlich. Dennoch gab es am Montag am Bienenstand auf dem Petersberg heftige Stiche. "Diese Megäre kommt mir nicht an meinen Stand", wehrte sich Imker Klaus Maresch gegen Gerti Reicheneder-Müller.

Und als die Vorsitzende des Imkervereins Siebengebirge und Obfrau Bienengesundheit im Rhein-Sieg-Kreis den Deckel eines Kastens anhob, klappte er ihn energisch wieder runter. "Finger weg, Sie gehen nicht an meine Bienenvölker! Hier wird eine reguläre Untersuchung stattfinden, aber nicht durch Sie!"

Die Eudenbacherin hatte das Kreisveterinäramt auf die neuen Bewohner des Petersberges aufmerksam gemacht. Weil dort keine Meldung über Mareschs neuen Bienenstand vorlag, ordnete Kreisveterinär Reinhard Klaas eine Untersuchung an, die er gestern im Beisein der Obfrau vornehmen wollte.

Um die angespannte Situation zu entschärfen, schlug er einen Kompromiss vor. Der Bienensachverständige Friedel Mirbach, Vorsitzender des Kreisimkerverbandes Rhein-Sieg, soll die Proben nehmen, die dann im Bieneninstitut in Mayen untersucht werden. "Veranlassen Sie die Untersuchung", bestimmte Klaas, denn: "Wir haben die Faulbrut im Kreis." Der Amtstierarzt wies den Imker in die Schranken: "Ihr Ton gefällt mir nicht, er ist unerträglich!"

Klaus Maresch sagte: "Ich habe nichts gegen die Untersuchung. Ich bin selbst daran interessiert, dass alles gesund ist. Bereits im Frühjahr bin ich angeschwärzt worden, und es wurde eine Zwangsuntersuchung angeordnet. Ich bin diese anonyme Anschwärzerei leid. Meine Völker sind in einem Topzustand."

Am 17. Juli habe er dem Veterinäramt Bonn und dem Kreisveterinäramt mitgeteilt, dass er auf dem Petersberg Bienenkästen aufgestellt habe und dass er sie nach allen jahreszeitlich üblichen Arbeiten durch den Bienensachverständigen untersuchen lassen wolle. Eine solche Mail hat allerdings laut Klaas dem Kreisveterinäramt nicht vorgelegen, laut Pressestelle der Stadt auch nicht beim Bonner Veterinäramt.

"Die hätten wir auch an den Rhein-Sieg-Kreis als zuständige Behörde weitergeleitet", hieß es auf Anfrage. Als nun Gerti Reicheneder-Müller Meldung machte, stattete der Kreisveterinär den Petersberg-Bienen einen Besuch ab. Maresch: "Ich bin Berufsimker, betreibe ökologische Imkerei. Ich habe den Lehrgang zum Bienenseuchensachverständigen bereits 1998 gemacht. Jeder Schritt in meinem Betrieb wird von der Ökokontrollstelle ABCERT überprüft. Ich habe das komplette Equipment zu Hause, habe erst im vergangenen Jahr für 20.000 Euro einen neuen Schleuderraum gebaut und dazu den Bonner Amtsveterinär und den Lebensmittelkontrolleur hinzugezogen, in diesem Jahr habe ich 50 neue Kisten angeschafft. 70 kommen noch. Ich mache mehr als die Norm."

Welcher Hobbyimker, so frage er, mache etwa dies: 160 Kilo Bienenwachs von Altwaben fachgerecht bei über 100 Grad desinfizieren lassen, um sie für den Bau von Mittelwänden in den Kästen zu nutzen? "Dieses Anschwärzen ist Neid. Ich habe meine Kästen an öffentlichkeitswirksamen Stellen, bekomme meinen Honig zu einem anständigen Preis an den Mann."

Reicheneder-Müller: "Von ihm habe ich nichts anderes erwartet. Ich hätte mich gefreut, wenn er der sofortigen Probe zugestimmt hätte. Optimal ist es, wenn ein Imker das Gesundheitszeugnis laminiert neben seiner Anschrift am Kasten anbringt. Dann weiß jeder, dass hier alles in Ordnung ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort