Sozialausschuss in Königswinter Königswinter braucht immer mehr Integrationslotsen

KÖNIGSWINTER · Zehn Integrationslotsen schließen in dieser Woche ihre Ausbildung ab. Auch für einen weiteren Kursus mit zehn Lotsen im zweiten Halbjahr übernimmt die Stadt die Kosten. Für beide Kurse sind es 4000 Euro, also 200 Euro pro Person. Das beschloss der Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration bei seiner Sitzung am Dienstag.

 Integrationslotsin in Königswinter: Roya Talesche hilft Flüchtlingen.

Integrationslotsin in Königswinter: Roya Talesche hilft Flüchtlingen.

Foto: Frank Homann

Die Schulung wird vom Verein "Perspektiven für das Leben" - Forum Ehrenamt angeboten. "Durch die veränderte Flüchtlingssituation in Königswinter und Aufrufe in den Medien haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten viele Bürger gemeldet, die als Integrationslotsen tätig werden möchten", heißt es in der Begründung des Vereins für den Antrag. Der Ausschuss musste von der Notwendigkeit der Arbeit der Lotsen nicht überzeugt werden.

Vielmehr wurde die Frage gestellt, ob zehn weitere Lotsen ausreichend seien. "Durch die Flüchtlingsproblematik hat das Thema einen anderen Fokus bekommen", berichtete Jochen Beuckers, Vorsitzender des Vereins "Perspektiven für das Leben". Die Betreuung der Asylbewerber stehe zurzeit im Vordergrund. Die durchschnittliche Einsatzzeit liege bei fünf bis sechs Stunden pro Woche.

Mit den zehn Lotsen, die in dieser Woche ihre Ausbildung beenden, kann die Zahl von bisher fünf aktiven Lotsen bereits verdreifacht werden. Mit den weiteren zehn im Herbst läge die Zahl dann bei rund 25, die Beuckers auch für erforderlich hält. "Wir brauchen rund 20, es gibt aber auch eine gewisse Fluktuation", sagte er gestern gegenüber dem GA. Die meisten Integrationslotsen seien Frauen zwischen Ende 30 und Anfang 60, die den Job neben Beruf und Familie ausüben würden. "Wir haben sehr viele, die bisher noch kein Ehrenamt ausgeübt haben. Viele haben einen sehr hohen Bildungsstand und sind im Beruf in Führungsaufgaben unterwegs. Sie bringen eine neue Qualität in die ehrenamtliche Arbeit hinein."

Weiter in Gesprächen mit der Schulaufsicht beim Rhein-Sieg-Kreis über die Einrichtung einer internationalen Vorbereitungsklasse ist die Verwaltung. "Die Frage ist, wo die Klasse angesiedelt werden soll", sagte Dezernentin Heike Jüngling im Ausschuss. Die Klasse muss an eine vorhandene Schule angedockt werden. Sie dient vor allem der Vermittlung von Sprachkompetenz. Zurzeit sind 74 der 232 Flüchtlinge jünger als 18 Jahre.

20 Flüchtlingskinder besuchen eine Grundschule, allein 13 die Grundschule in Stieldorf. Für die Erwachsenen gibt es bereits mehrere Deutschkurse im Ehrenamtsraum im Stieldorfer Flüchtlingsheim. Der neue Sprachkursus der Volkshochschule ist mit 30 Personen voll belegt. Um die Anwohner der Flüchtlingsunterkunft in Stieldorf und später der Paul-Moor-Schule mit ins Boot zu nehmen, plant die Verwaltung an beiden Standorten Runde Tische.

Den Wunsch der Oberpleiser Anwohner nach einem Hausmeisterdienst im Flüchtlingsheim rund um die Uhr nimmt die Verwaltung ernst. "24 Stunden sind aber nicht darstellbar", sagte Jüngling. Den Plan, die Fraktionsräume in der Paul-Moor-Schule unterzubringen, hält Beuckers für eine "grandiose Idee". "Wir müssen das Gebäude mit Angeboten öffnen", sagte er. Es gehe den Anwohnern ja auch weniger um einen Hausmeisterservice als um ihr Sicherheitsempfinden,. "Wir müssen ein Konzept entwickeln, dass das Gebäude nicht zum Ghetto wird."

Die SPD-Fraktion lädt für Donnerstagabend zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Willkommensstrukturen für Flüchtlinge" um 19 Uhr in das Haus Bachem in der Altstadt ein.

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