SMART-Projekt Jugendliche präsentieren Ergebnisse eines zweijährigen Kunstprojekts

KÖNIGSWINTER · Was ist typisch für mich und meine Nation? Woran erkenne ich meine Landsleute? Und wie denken andere über mein Land? Diese Fragen verbanden in den vergangenen beiden Jahren drei verschiedene Schulen aus drei verschiedenen Nationen.

 "Junges Europa": Gemeinsam kreativ waren für zwei Jahre Jugendliche aus drei Nationen.

"Junges Europa": Gemeinsam kreativ waren für zwei Jahre Jugendliche aus drei Nationen.

Foto: Werner Melsbach

Im Rahmen des SMART-Projekts setzten sich das Heinrich-Hertz-Europakolleg in Bonn, das College of West Anglia aus King's Lynn in England und das Institut ROC Friese Port aus Drachten in den Niederlanden auf kreative Art und Weise mit den Themen "Nationenbilder" und "Klischees" auseinander und luden ihre Schüler dazu ein, sich im gemeinsamen Austausch künstlerisch auszutoben, völlig frei und bis auf das Oberthema gänzlich ohne Vorgaben.

Das Ergebnis präsentierten die Jugendlichen jetzt bei einer multinationalen Ausstellung in der Galerie 1 der Künstlerinitiative "antiform". "SMART" steht dabei für "Soulmates in Art" und ist Inbegriff dessen, worum es bei dem zweijährigen Künstlerprojekt ging. "Klischees sind Projektionen, die zerfallen, wenn man im Austausch miteinander steht", erklärten die Organisatorinnen Stefanie Haarkamp und Martina Mühlburger.

"Wenn Eigensicht und Fremdsicht verschwimmen, erkennt man, dass man seelenverwandt ist." Die herzliche Atmosphäre und zahlreichen Freundschaften zwischen den Deutschen, Briten und Niederländern waren dafür Beleg. Stolz präsentierten die Jugendlichen ihre Werke, die teils im Alleingang, teils in Zusammenarbeit mit den anderen Schulen entstanden waren.

Zum Repertoire von Melissa Klein zählte etwa die gezeichnete Photoshopmontage "Last Supper", die Leonardo Da Vincis berühmtes Wandgemälde raffiniert umdeutete und die Köpfe der Jünger Jesu durch deutsche Prominente ersetzte. Um Angela Merkel in der Bildmitte scharten sich unter anderem Otto Waalkes, Nena, Michael Schumacher und Heidi Klum. Melanie Widmann hatte hingegen mit ihrem unbetitelten Acrylbild verschiedene Klischees, darunter Big Ben und ein Stück Käse, zu einem farbenfrohen Kunstwerk verwoben.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählte eine Zeichnung von Philipp Syndermann, die von Nahem einer strukturierten Anordnung von geraden Linien unterschiedlicher Stärke glich. Erst von Weitem offenbarte sich die Silhouette des Bundesadlers. "Uns Deutsche macht doch gerade unser Hang zu Struktur, Pünktlichkeit und Ordnung aus", sagte der Künstler.

"Außerdem wird immer gesagt, wir zeigten keinen Nationalstolz, könnten uns das angesichts der Vergangenheit nicht leisten. Aus der Nähe tun wir das vielleicht nicht, aber von Weitem doch auf jeden Fall." Doch nicht nur Bilder und Grafiken gab es zu bewundern, auch Videos und Texte gehörten zur Ausstellung. Darunter ein Gedicht, geschrieben von Jugendlichen aus allen drei Nationen: "Dutch, Niederländisch, Nederlands, it doesn't matter, 'cause we're all together", fassten sie den Geist des Kunstprojekts zusammen.

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