Lesung in Dollendorf Journalistin Christine Westermann gab Denkanstöße zum Älterwerden

DOLLENDORF · Kein Platz war mehr frei, als Christine Westermann in das evangelische Gemeindezentrum in Dollendorf kam. Auf Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkassel-Dollendorf war die bekannte Journalistin nach Königswinter gekommen, um aus ihrem neuen Buch "Da geht noch was - Mit 65 in die Kurve" zu lesen.

 Sympathischer Humor: Christine Westermann war zu Gast in Dollendorf

Sympathischer Humor: Christine Westermann war zu Gast in Dollendorf

Foto: Frank Homann

Dabei gab Westermann, die unter anderem seit 1996 gemeinsam mit Götz Alsmann die Sendung "Zimmer frei!" im WDR moderiert, ihren Zuhörern nicht nur das ein oder andere Nachdenkenswerte zum Thema Alter mit auf den Weg. Sie stellte auch ganz nebenbei ihren sympathischen Humor unter Beweis.

Vielleicht seien nicht alle Gäste vorrangig an ihrem Buch interessiert, merkte sie etwa zu Beginn des Abends mit einem Augenzwinkern an. Viele wollten möglicherweise nur einmal sehen, wie die Frau aus dem Fernsehen wirklich aussehe. Westermann: "Getreu dem Motto: Ist sie wirklich so dick? Fernsehen macht schließlich breit!"

Die Jounalistin, die im Westdeutschen Rundfunk regelmäßig ihre "Buchtipps" vorstellt, verriet zudem, dass sie monatlich rund 30 Buchexemplare zur Rezension geschickt bekomme, die sie natürlich nicht alle lesen könne: "Aber ich merke schnell, welche Bücher meine Aufmerksamkeit fesseln könnten und welche nicht".

Und das seien dann auch die Bücher, die sie in ihre Sendung aufnehme. An ihrem eigenen Buch hat die Autorin rund drei Jahre gearbeitet. Während dieser Zeit sei sie "auf ihren 65. Geburtstag" zugelaufen". Und da hätten sich ihr vor allem zwei Fragen gestellt: "Wo will ich noch hin mit meinem Leben?" und "Wo will das Leben noch mit mir hin?".

Der Begriff "älter werden", hätte zunächst etwas Bedrohliches für sie gehabt. Und Westermann steuert dazu eine Episode aus ihrem Buch bei, in der sie eine Unterhaltung mit einem Taxifahrer schildert. Dem hatte sie erzählt, dass jemand in ihre Wohnung eingebrochen sei, allerdings nicht gestohlen habe. Dazu der Taxifahrer: "Die haben gedacht, eine alte Frau hat bestimmt Gold zu Hause".

Und diese Bemerkung habe bei ihr die Frage ausgelöst: War das unverschämt? Oder unhöflich? Oder vielleicht doch zutreffend? Der Begriff "alt" sei bei ihr mit bestimmten Bildern verknüpft gewesen, die wesentlich durch ihre zwei Stiefgroßmütter geprägt worden waren, denen sie ein weiteres Kapitel ihres Buches gewidmet hat.

Nach einiger Überlegung sei Westermann schließlich zu der Überzeugung gelangt: "Wenn man alt ist, dann ist man komplett" - im Sinne, dass man ausgelernt und das nötige Selbstbewusstsein entwickelt habe. Am Ende des Abends fasste Rosemarie Gesche von der Evangelischen Öffentlichen Bücherei den Eindruck vieler Zuhörer zusammen: "Sie kam authentisch herüber".

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