Ökumenischer Hospizdienst Königswinter-Ölberg Irene Feldhaus: "Wir wünschen uns ein Netzwerk"

Königswinter-Ölberg · Irene Feldhaus wurde auf der Jahreshauptversammlung des Ökumenischen Hospizdienstes Königswinter-Ölberg einstimmig zur ersten Vorsitzenden wiedergewählt. Mit der Mitgründerin sprach Roswitha Oschmann.

 Der Vorstand des Hospizdienstes mit der Vorsitzenden Irene Feldhaus (Mitte).

Der Vorstand des Hospizdienstes mit der Vorsitzenden Irene Feldhaus (Mitte).

Foto: Frank Homann

Mitte des Jahres 2006 wurde der Hospizdienst ins Leben gerufen. Was spornt Sie immer wieder an, weiterzumachen?

Irene Feldhaus: Das sind auch persönliche Bekundungen. Gerade wieder hat mir ein Mitglied versichert, welch unglaubliche Hilfe es war, als der Hospizdienst seiner Familie beistand beim Sterben der eigenen Mutter.

Wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter stehen Ihnen zur Verfügung?

Feldhaus: Wir haben derzeit 40 Sterbe- und Trauerbegleiter. Das reicht gerade noch, um regelmäßig präsent zu sein. Wir sind dabei, die Anzahl unserer Begleiter aufzustocken. Momentan läuft ein Befähigungskursus mit zehn Teilnehmern. Im Mai vergangenen Jahres haben drei weitere Trauerbegleiter ihre externe Ausbildung abgeschlossen, so dass uns nun insgesamt sieben zur Verfügung stehen. Sie sind alle mit großem Engagement tätig.

In wie vielen Fällen war der Hospizdienst im Einsatz?

Feldhaus: 2012 erfuhren 54 Familien hospizdienstliche Unterstützung. Hinzu kamen einige Trauerbegleitungen.

"In Würde zu Hause sterben" war zunächst das Motto des Vereins. Mittlerweile ist der Hospizdienst auch in Altenheimen aktiv und der neue Flyer nennt das Leitmotiv: "Geh mutig weiter, ich bleibe an deiner Seite" ...

Feldhaus: In Altenheimen findet Sterben statt. Wir haben vor über einem Jahr ein Modellprojekt in einem Altenheim in Königswinter gestartet. Eine ehrenamtliche Begleiterin besucht regelmäßig einmal wöchentlich die Einrichtung. Ziel ist die Integration von Hospizbegleitern in den Alltag des Altenheims, um ein gegenseitiges Kennenlernen schon frühzeitig zu ermöglichen und so Berührungsängste bei Bewohnern und Angehörigen abzubauen. Das Angebot des Hospizdienstes konnte in den Heimalltag integriert werden und soll fortgesetzt werden.

Wie steht es um Ihr Projekt Palliativbetten in Altenheimen?

Feldhaus: Wir sind weiter in Verhandlungen mit Altenheimen. Unser Ziel ist es, mit ein oder zwei Betten zu beginnen. Unseren Mitgliedern ist auf der Jahreshauptversammlung klargeworden, dass es nicht nur um Menschen geht, die bereits hospizdienstlich betreut werden. Das große Problem sind die Ausfallkosten für die Heime. Diese speziellen Zimmer müssten anders ausgestattet sein, denn die letzten Tage sollten die Menschen in einem schönen Rahmen verbringen. Acht oder zwölf Quadratmeter sind da nicht ausreichend. Da wünschte ich mir eine Anschubfinanzierung durch die Stadt. Die pflegerische Versorgung erfolgt durch das Heim. Das Personal muss die Zusatzausbildung Palliativ-Care haben. Die Heime sind überzeugt von der Sache. Die Frage ist, wie die Kosten aufgefangen werden. Mitglieder haben signalisiert, dafür Spenden zu geben.

In welcher Form wird der Verein aktiv?

Feldhaus: Es geht um die psychosoziale Betreuung. Wir wünschen uns ein Netzwerk, in das Pfleger, Ärzte und Angehörige eingebunden werden und gemeinsam überlegen, was richtig und nötig ist. Der Sterbende soll so gut wie möglich versorgt werden. Aber nicht alles, was medizinisch machbar ist, ist auch das Beste. Palliativstationen sind da sehr gute Vorbilder.

Zur Person: Irene Feldhaus lebt in Stieldorferhohn. Sie hob den Ökumenischen Hospizdienst Königswinter-Ölberg 2006 mit aus der Taufe und ist selbst als Begleiterin aktiv. Sie ist 59 Jahre alt und hat 4 erwachsene Kinder. Sie lebt mit ihrer Familie seit 30 Jahren am Fuße des Siebengebirges.

Info:

Ökumenischer Hospizdienst Königswinter Ölberg, Koordinatorin Rita Schmitz, Heisterbacherrott, Dollendorfer Straße 397; Rufnummer 0 22 44/87 74 73; www.hospizdienst-koenigswinter.de.

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