Drachenfelshotel in Königswinter versteigert Im zweiten Anlauf

KÖNIGSWINTER · Die Baynunah Suites GmbH bietet für das Objekt an der Rheinallee 860.000 Euro. Die Eigentümergemeinschaft ist nicht zufrieden.

Das Drachenfelshotel hat einen neuen Eigentümer. Bei der Zwangsversteigerung vor dem Königswinterer Amtsgericht erhielt die Baynunah Suites GmbH mit Sitz in München für 860.000 Euro den Zuschlag. Beim ersten Termin im Mai 2014 hatte sich noch kein Käufer gefunden, der bereit war, mindestens die Hälfte des Verkehrswerts zu zahlen.

Der Verkehrswert für das Objekt Rheinallee 9 war auf eine Million Euro festgesetzt worden. Dazu kamen 60.000 Euro für den Anteil an der Tiefgarage. Die Eigentümerin, die aus Bad Honnef stammt, hatte Privatinsolvenz angemeldet. Nach Informationen des General-Anzeigers soll sie nur als "Strohfrau" für die ZMB GmbH mit Sitz in Remagen, die Mieterin des Hotels ist, tätig gewesen sein.

Wie bereits beim ersten Termin im vergangenen Mai war der Saal im Amtsgericht wieder voll. Letztlich boten aber doch nur drei Interessenten mit. Einer der Bieter verabschiedete sich bei 750.000 Euro, ein weiterer ging bis mehr als 800.000 Euro, stieg dann aber auch aus.

Dass sich der Kaufpreis mit 860.000 Euro zumindest bis in die Nähe des Verkehrswerts bewegte, hatte auch damit zu tun, dass der Kölner Rechtsanwalt, der die Immobilie seit März 2013 zwangsverwaltet, bei einem Gütetermin vor dem Bonner Amtsgericht einen Vergleich erreicht hatte. Danach muss die ZMB als Mieterin das Hotel bis zum 31. Januar 2015 räumen. "Ich gehe bis dahin raus, wenn der neue Eigentümer Wert darauf legt", sagte Werner Melchior (ZMB).

Bei der Baynunah Suites GmbH handelt es sich nach Informationen des General-Anzeigers um eine Hotelbetreibergesellschaft, hinter der eine Familie aus Abu Dhabi steht. Das Hotel soll künftig angeblich Gäste aus den arabischen Ländern beherbergen, die sich in Bonner Kliniken operieren oder behandeln lassen. Dies wollte die Rechtsanwaltskanzlei in München, die die Firma vertritt, gestern allerdings nicht bestätigen. Vor einer Auskunft wollte man zunächst Rücksprache mit dem Mandanten nehmen.

Die Eigentümergemeinschaft - in dem Gebäude befinden sich weitere 42 Eigentumswohnungen - ist mit dem Ergebnis nicht sonderlich zufrieden. Die anderen Eigentümer hätten lieber eine Nutzungsänderung gesehen und eine Umwandlung in Eigentumswohnungen bevorzugt, nachdem sie mit dem Hotelbetrieb in der Vergangenheit äußerst schlechte Erfahrungen gemacht haben.

So hatte die ZMB seit mehreren Jahren keine Strom- und Gasrechnungen mehr gezahlt. Die Ausfälle von weit mehr als 300.000 Euro mussten von der Eigentümergemeinschaft aufgefangen werden.

Aus dem Erlös der Zwangsversteigerung stehen ihr nun lediglich fünf Prozent des Schätzwerts zu, so dass ein erheblicher Verlust bleibt.

Am Dienstag, 25. November, werden vor dem Amtsgericht Königswinter zwei weitere Objekte der Bad Honneferin, die Kredite der Banken in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro nicht mehr bedienen konnte, zwangsversteigert. Dabei handelt es sich um die ehemaligen Königswinterer Stuben an der Hauptstraße 362 im Bereich der Fußgängerzone, ein Hotel und Gästehaus mit 14 Zimmern, Verkehrswert 577.400 Euro. Dazu ein Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße 76/Ecke Kirchstraße in Bad Honnef, Verkehrswert 90.000 Euro.

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