Hausverwalter aus Königswinter Hunderte Wohnungseigentümer bangen um ihr Geld

KÖNIGSWINTER · Weitere Mitglieder von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) haben sich gemeldet, die strafrechtlich gegen den Hausverwalter aus Königswinter vorgehen wollen.

So teilte der Hausverwalter einer WEG aus Sankt Augustin mit: Man habe Anzeige gegen den 65-Jährigen wegen Betrugs, Untreue und ungerechtfertigte Bereicherung erstattet. Es gehe um 418.000 Euro. Auf Anfrage bestätigte gestern Fred Apostel, Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, dass "immer mehr Anzeigen" gegen den 65-Jährigen eingehen würden. Ob die Staatsanwaltschaft gegen den Verwalter ermittle, ließ er offen.

Wie mehrfach berichtet, werfen über 20 WEGs dem 65-Jährigen Verfehlungen bei der treuhänderischen Verwaltung ihrer Konten vor. Nach eigenen Angaben betreut der Unternehmer über 2000 Wohnungen in der Region. Konkret soll der Königswinterer Beiräte durch das Vorlegen manipulierter Sparbücher getäuscht und Abbuchungen durch ein Buchungswirrwarr verschleiert haben. Dabei laufen die Anschuldigungen darauf hinaus, dass Geld in einer Art Schneeballsystem verschoben und letztendlich abhanden gekommen ist.

Das bestritt der Hausverwalter gestern auf Anfrage erneut: "Das Geld ist da", bekräftigte er. Ein Beleg dafür, dass er sich nichts habe zu Schulden kommen lassen, sei, "dass ich immer noch in meinem Büro arbeite". In dem Zusammenhang erhebt der Hausverwalter Vorwürfe gegen die Sparkasse KölnBonn.

Bei der Aufklärung der Anschuldigungen gegen ihn steht die Bank im Fokus, weil der 65-Jährige dort Sparbücher über Treuhandkonten im Auftrag der WEGs geführt hat. Da die Sparkasse KölnBonn nach Aussage des Hausverwalters die Geschäftsbeziehung zu ihm wegen "Ungereimtheiten" aufgekündigt und die Konten gesperrt hatte, verfügen viele Eigentümergemeinschaften derzeit über keine Informationen zu ihren Konten.

Die Sparkasse beruft sich dabei und auch bei Anfragen des General-Anzeigers zu dem Fall auf das Bankgeheimnis. Um Aufschluss über die Vermögenslage des 65-Jährigen zu bekommen, hatten einige WEGs bereits Vollstreckungstitel erwirkt.

Besonders ärgert den Hausverwalter, dass ihm eine Kopie des Kündigungsschreibens immer noch nicht vorliege, obwohl sein Anwalt das Papier eingefordert habe. Auch vermisst der 65-Jährige eine Information der Bank, "wo die Gelder der Treuhandkonten hinterlegt sind." Der Hausverwalter sagt: "Ich hänge in der Luft." Man wolle ihn offensichtlich "kaputt gehen lassen".

Betroffene Wohnungsinhaber lädt der Bonner Verein Wohnen im Eigentum für Dienstag um 19.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in den Ratssaal des Beueler Rathauses an der Friedrich-Breuer-Straße ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort