Jean Assenmacher Heimatvereine erinnern gemeinsam an den Dollendorfer Heimatdichter

NIEDERDOLLENDORF · Heimatdichter Jean Assenmacher hatte die beiden Heimatvereine Oberdollendorf-Römlinghoven und die Heimatfreunde Niederdollendorf sogar in seinem Büchlein "Dolldep on Dolldep eß zweierlei" verewigt.

 "Drei Küze und ein Joker" präsentierten Willi Armbröster (von links), Josef Blöser, Klaus Weber, Renzi Blöser und Ulrike Pilz.

"Drei Küze und ein Joker" präsentierten Willi Armbröster (von links), Josef Blöser, Klaus Weber, Renzi Blöser und Ulrike Pilz.

Foto: Roswitha Oschmann

Da heißt es in einer Strophe: "Zwei Heimatvereine met Dolldebe Saache, on jede vesteht do en Schau druß ze maache. Se haalen ihr Schirvele (Scherben) janz huh en Iehre (in Ehren) on donn zweschen Dolldep on Dolldep sortiere." Erstmals in ihrer Geschichte machten der Heimatverein Oberdollendorf-Römlinghoven und der Kreis der Heimatfreunde Niederdollendorf nun aber doch gemeinsame Sache.

Und Grund dafür war Jean Assenmacher, der am 3. März 100 Jahre alt geworden wäre. Die Wirkung war enorm. Rund 200 Besucher fanden sich zu der Veranstaltung zu Ehren ihres Heimatschriftstellers im evangelischen Gemeindehaus ein. Und sie erlebten ein vorzügliches Programm, von dem auch Vizebürgermeisterin Cornelia Mazur-Flöer begeistert war.

Da war etwa Lothar Vreden, der Ehrenvorsitzende des Oberdollendorfer Heimatvereins, der mit seinem Handy am Ohr und dem Stock von Jean Assenmacher in der Hand in den Saal spazierte und gerade dabei war, mit dem Star des Abends, da oben auf Wolke sieben, zu telefonieren. Jean antwortete: "Dat ich su jet noch erlevve kann, wenn ich tuut bin..."

Wie hatte er doch zu Lebzeiten geschrieben: "Ävve hann ich beim Herrjott e Pläätzje jefunge, dann saren ich: luurens ming Heimat do unge." Vermutlich hat er also von "do ovve" herabgesehen und seine Freude daran gehabt, dass er sowohl bei den Wegge, den Niederdollendorfern, als auch bei den Küze, den Oberdollendorfern, auch 20 Jahre nach seinem Tod unvergessen ist. Vreden schilderte in seinem Prolog Leben, Wirken und Verdienste des Dichters.

Und dann die große Überraschung. Herbert Bracht, der Vorsitzende der Niederdollendorfer Heimatfreunde, kündigte Jean Assenmacher an. Dessen Tochter Gisela Wirz hatte einen von ihrem Bruder Hans-Dieter aufgenommenen Film entdeckt, der beim Heimatabend im Bungertshof 1990 entstanden war. Der Hauptdarsteller rezitierte unter dem Motto "Aller Anfang ist schwer" seine Erzählung "Da lachen ja die Hühner" von 1961. Ein köstliches Rendezvous mit Jean Assenmacher, zu dem es noch einmal kam, als der alte Herr in einem zweiten Film auf dem heimischen Sofa bei einem Glas Wein auch sein "Dolldep on Dolldep" vortrug.

Apropos Wein: An diesem Abend wurde ein Jubiläumswein ausgeschenkt. Auf dem Etikett: der Hinweis auf den 100. Geburtstag und beide Heimatvereine, ein Assenmacher-Porträt sowie sein "Dolldep"-Gedicht.

"Dat woren noch Zigge". So heißt auch ein Gedicht Assenmachers. Die "Dorefslöck" aus Vilich-Müldorf fanden das so gut, dass sie es vertonten und nun an diesem Abend ihre Uraufführung hatten. Bracht: "Ich bin überzeugt, dem Schang hätt et jefalle." Und noch viel mehr. Küze-Karnevalist Klaus Weber trug gekonnt die Büttenrede "Et Malörche" von Assenmacher vor. Christa Sülzen, Vorsitzende der Jecke Weiber, berichtete von "Notizen aus der Wissenschaft". Willi Armbröster präsentierte einige Episoden von "Jodokus und Amanda".

Und dann: "Drei Küze und ein Joker!" Die beiden Winzer-Brüder Josef und Renzi Blöser sowie Klaus Weber als Sänger mit Ulrike Pilz an der Quetsch boten eines der bekanntesten Lieder, die Assenmacher zu Weinblütenfesten schrieb: "Hüsje on Jaaße!" Mit Küze und einem Bündel Wegge auf dem Rücken zogen sie herein. Ohne Zugaben kamen sie nicht davon.

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