Tollität in Königswinter vorgestellt Heike I. herrscht über die Jecken in der Altstadt

KÖNIGSWINTER · Vor Vertragsunterzeichnung gab es nur einen klitzekleinen Streitpunkt. Trägt die Altstadt-Tollität 2014/2015 Kappe mit Federn oder Krönchen? "Ich habe gewonnen. Es ist die traditionelle Kopfbedeckung, die sich nur mit viel Geschick haltbar an Frauenhaaren befestigen lässt", sagte Hans-Siegfried Hirzmann, Vorsitzender des Festausschusses Altstadt-Karneval, spitzbübisch bei der Vorstellung der neuen Majestät in der "Rheinschen Stuff" im Maritim.

 Alaaf zesamme (v.l.): Christina Seuel, Myriam Käsch, Heike Schuchert-Bolz, Jessica Nowak und Franziska Breuer.

Alaaf zesamme (v.l.): Christina Seuel, Myriam Käsch, Heike Schuchert-Bolz, Jessica Nowak und Franziska Breuer.

Foto: Frank Homann

Damit war klar: Königswinter wird auch in der kommenden Session von einer Frau regiert. Konkret: von Heike I. aus dem Hause Schuchert-Bolz. "Ich hätte gern ein Krönchen getragen", bekannte die designierte Tollität, die am 3. Januar 2015 proklamiert wird und den "Prinzessinnen-Kontrakt" bereits im Mai unterzeichnete. Dass es nun eine Federkappe wird, kann sie aber gut verschmerzen. "Ich freue mich auf Karneval, auf eine fröhliche Zeit", bekundete die charmante "Tollität in Wartestellung".

Mit sieben Jahren kam sie mit ihren Eltern von Berlin nach Bonn. Auf einer Kinderkarnevalsfete in Oberkassel blickte sie fasziniert auf das Kinderprinzenpaar und ganz viele Tanzmariechen. "Von da an war es mein größter Traum, eines Tages Tanzmariechen zu sein. Meine Eltern waren aber dagegen. Mit Jazzdance, rhythmischer Gymnastik und ein bisschen Ballett versuchte ich mich über Wasser zu halten."

Bis sie später der Anruf einer Freundin erreichte, deren Tanzgruppe noch Mitglieder suchte. "Seit 33 Jahren bin ich dem Gardetanzsport verfallen. Mit 18 lernte ich den Marschtanz vom Feinsten in der Rheingarde von den sieben Bergen aus Königswinter. Beinwürfe, Marschkombinationen und exakt getanzte Choreographien wurden bis zu viermal die Woche trainiert", berichtete Heike Schuchert-Bolz der versammelten Karnevalsprominenz der Altstadt. Mit dieser Truppe wurde die jetzt 51-Jährige, die mit Ehemann Michael und ihren Kindern Lars, Sven und Elisa in Ittenbach lebt, in den achtziger Jahren siebenmal Europameister und Deutscher Meister und neunmal NRW-Meister in der Disziplin weibliche Garde-Marsch. "Wir waren so unendlich stolz."

An viele Auftritte in großen Hallen erinnert sich die künftige Prinzessin. "Zu diesem Zeitpunkt wurde die Sucht geboren. Ich wusste, dass der Gardetanzsport und der Karneval mich nie mehr loslassen würden." Schließlich wurde sie Trainerin der Tanzgruppen der Öttemicher Jecke; sie absolvierte Schulungen und trainierte ab 2001 drei Tanzgruppen in der Altstadt und Solomariechen. Mittlerweile ist sie Chefin der Royalgarde der Prinzengarde Vilich-Müldorf. Seit fünf Jahren arbeitet sie als Projektleiterin der Firma Tanzworkshop und hat so ihr Hobby zum Beruf gemacht. Freundinnen, die sie während ihrer Tanzkarriere gewann, begleiten Heike I. durch die jecke Zeit: Ute Schmidt-Küster, Franziska Breuer, Christina Seuel, Jessica Nowak und Myriam Käsch. Festausschuss-Chef Hirzmann rief ein dreifaches Alaaf aus: "Ich wünsche Euch eine schöne Zeit!" Mit Federhut natürlich.

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