Königswinter-Oberpleis Hauptschule in Bedrängnis

OBERPLEIS · Manchmal muss sich Claudia Thiele, die kommissarische Leiterin der auslaufenden Oberpleiser Hauptschule, sehr einsam vorkommen. Die früher pulsierende Schule, die im Schuljahr 2002/2003 noch 540 Schüler in 24 Klassen besuchten, zählt heute gerade mal noch 133 Schüler.

 Einen guten Ruf genießt die Hauptschule Oberpleis, obwohl sie in rund drei Jahren ihre Türen schließen wird.

Einen guten Ruf genießt die Hauptschule Oberpleis, obwohl sie in rund drei Jahren ihre Türen schließen wird.

Foto: Frank Homann

Wenn im Sommer der noch recht starke Jahrgang der derzeitigen Zehntklässler entlassen wird, werden an der Ganztagsschule nur noch zwischen 75 und 85 Schüler aus drei Jahrgängen in voraussichtlich drei Klassen beschult. Das Fächerangebot leidet dann zwangsläufig.

Deshalb hat die Schulleiterin zusammen mit der Vertreterin des Lehrerkollegiums und der Vorsitzenden der Schulpflegschaft im September einen Antrag gestellt, dass die Stadt Königswinter als Schulträger Verhandlungen mit den Nachbarkommunen aufnimmt, um die Möglichkeiten einer gemeinsamen Beschulung bereits ab dem Schuljahr 2015/2016 zu erörtern. Einen ähnlich lautenden Antrag hat die Konrad-Adenauer-Schule in Bad Honnef gestellt. Beide Schulen würden sich gut ergänzen, weil Oberpleis einen Lehrermangel in den Hauptfächern und Bad Honnef in den Nebenfächern hat.

Am 7. November hat bereits ein Verwaltungsgespräch zwischen den Schulträgern in Königswinter und Bad Honnef stattgefunden. Auch der Honnefer Bildungsausschuss hat sich, wie berichtet, am 28. Oktober mit dem Thema beschäftigt. Klar wurde dabei, dass der Schulstandort Bad Honnef wäre, da die dortige Konrad-Adenauer-Schule mit derzeit 216 Schülern der größere Partner wäre. Eine Kooperation würde für zahlreiche Schüler aus Oberpleis also einen zusätzlichen Fahraufwand bedeuten.

"Unsere Schule war immer eine sehr gute. Wir hatten ein System, das sehr gut funktionierte. Wir wollen unseren Schülern möglichst lange ein stabiles und intaktes System bieten. Für unsere Schüler ist das Schulleben sehr wichtig", sagte die kommissarische Schulleiterin Claudia Thiele dieser Tage im städtischen Ausschuss für Schule, Kultur und Städtepartnerschaft. Das Gefühl, eine auslaufende Schule zu besuchen, sei nicht sonderlich motivierend.

Sie wünscht sich möglichst zeitnah Planungssicherheit. Im nächsten Schuljahr müssten ihre Schüler ohnehin in das Gebäude der Realschule umziehen, um Platz für die expandierende Gesamtschule zu schaffen. "Es wäre sicher suboptimal, wenn meine Schüler dann im kommenden Schuljahr schon wieder umziehen müssten."

Die Kooperation mit Bad Honnef ist dabei nicht die einzige denkbare Lösung. Bisher untersagt die Bezirksregierung in Köln jedoch eine so genannte kapitelübergreifende Kooperation innerhalb des Schulzentrums Oberpleis. Durch sie könnten Probleme im Fächerangebot durch eine Abordnung von Lehrern der benachbarten Gesamtschule oder der Realschule aufgefangen werden. Diese Frage möchte auch der Schulausschuss zunächst einmal von der Verwaltung in Köln klären lassen. Während sich das Gremium hier einig war, stimmte die Linke gegen den zweiten Beschlussvorschlag, der vorsieht, dass die Verwaltung weitere Gespräche mit den Bad Honnefer Kollegen führt.

Norbert Mahlberg (CDU) betonte, die Eltern der Hauptschüler hätten ihre Kinder einmal in der Erwartung angemeldet, dass diese ihre Schullaufbahn in Oberpleis auch beenden könnten. Was die Eltern genau möchten, will die Stadtschulpflegschaft ermitteln. Ihr Vorsitzender Bernd Kolb kündigte eine Umfrage an. Diese soll in enger Abstimmung mit der Schulverwaltung erfolgen. Eines scheint aber bereits jetzt festzustehen. Norbert Mahlberg brachte es auf den Punkt: "Es gibt keine Lösung, die richtig Spaß macht. Wir werden uns auf einen Weg verständigen müssen, der noch der beste von nicht guten ist."

Hauptschule läuft 2017/2018 aus

Mit dem Beschluss zur Einrichtung einer integrativen Gesamtschule als Ganztagsschule zum Schuljahr 2013/2014 fasste der Königswinterer Stadtrat am 24. September 2012 gleichzeitig den Beschluss, dass die städtische Realschule und die Gemeinschaftshauptschule Oberpleis zum Schuljahr 2013/2014 keine neuen Aufnahmeklassen mehr bilden und zum Schuljahr 2017/2018 auslaufen. Zurzeit gibt es an der Hauptschule noch vier Jahrgänge, das heißt die Klassen 7 bis 10, mit insgesamt 133 Schülern. Nach den Sommerferien werden es nur noch drei Jahrgänge mit jeweils einer Klasse und rund 80 Schülern sein.

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