Hallenbad Königswinter: Marode Eingeweide

KÖNIGSWINTER · Das Königswinterer Hallenbad beschäftigt derzeit wieder einmal intensiv die Stadtverwaltung: Einerseits laufen die Verhandlungen im Vergabeverfahren mit der Firma Rösgen für einen Neubau, zum anderen setzt man sich intensiv mit dem Sanierungsgutachten auseinander, das der Förderverein "Rettet unsere Lemmerzbäder" jüngst vorgelegt hatte.

 Vom Rost zerfressen: Laut Gutachten ist die Technik in vielen Teilen inzwischen unbrauchbar geworden.

Vom Rost zerfressen: Laut Gutachten ist die Technik in vielen Teilen inzwischen unbrauchbar geworden.

Foto: Frank Homann

Darin war das Büro Architekten und Bausachverständige Alfons Tamburro (Koblenz) zu dem Schluss gekommen, dass das Bad zwar erheblich sanierungsbedürftig ist. Jedoch sei für 4,4 Millionen Euro eine Sanierung möglich. Bisherige Schätzungen war stets von Summen ausgegangen, die über denen für einen Neubau lagen.

"Wir nehmen das vorgelegte Gutachten sehr ernst", betont der Erste Beigeordnete und Kämmerer Ashok Sridharan. "Derzeit wird es geprüft. Das heißt, wir gleichen die dort angegebenen Zahlen mit unseren Untersuchungen ab." In einigen Bereichen sei beispielsweise der eigene Statiker zu anderen Ergebnissen gekommen, zum Beispiel bei der Frage der Beton- und Dachsanierung.

"Daher", so Sridharan, "bin ich sehr gespannt auf die Ergebnisse dieser Prüfungen." Diese will die Verwaltung dann der Politik vorlegen - vermutlich in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 24. November. In dieser Sitzung wird unter anderem auch über den Haushalt beraten.

Gespannt auf die Ergebnisse ist auch Inge Heuser-Losch, Vorsitzende des Fördervereins. Sie zeigte sich positiv überrascht über die Reaktionen der Kommunalpolitiker auf die Präsentation des Gutachtens. Hier hätten viele Zustimmung signalisiert. Bei der Verwaltung sei sie sich da nicht so sicher, "aber wir sind sehr gespannt, zu welchen Schlüssen sie kommt."

Vermutlich werde die Diskussion über das Sanierungsgutachten im öffentlichen Teil der Sitzung stattfinden, so Sridharan am Montag. Denn noch gäbe es ja keinen Bieter, und es seien keine Verträge im Spiel. Wie es danach weitergeht, hänge von vielen Faktoren ab. Zunächst muss das Vergabeverfahren abgeschlossen werden.

Sollte sich die Politik für das Angebot der Firma Rösgen, die in Oberpleis einen Neubau errichten möchte, entscheiden, hätte sich das Thema Sanierung sowieso erledigt. Entschiede man sich dagegen für eine Sanierung, "dann müsste alles neu ausgeschrieben werden", so Sridharan. Das gelte sowohl für die Architekten- wie Bauleistungen. Laufe alles glatt, müssten dafür jeweils mindestens drei Monate eingeplant werden. "Das aber sind derzeit rein hypothetische Überlegungen", betont der Kämmerer. Darüber mache man sich aktuell keine Gedanken.

Derweil modert es in den Eingeweiden unterhalb der Becken im Hallenbad weiter. Der Rost frisst sich an vielen Stellen durch Böden und Maschinen. Eines ist angesichts der Zustände klar: Lange kann das so nicht weitergehen.

Der nächste Haupt-, Personal- und Finanzausschuss tagt am Montag, 24. November, um 17 Uhr im Rathaus Oberpleis.

Das Sanierungsgutachten

"Eine Sanierung des Königswinterer Lemmerz-Hallenbades ist auch im Hinblick auf die nächsten 20 Jahre wirtschaftlich sinnvoll, obwohl es sich in einem sehr schlechten Zustand befindet." Zu diesem Ergebnis kommt das vom Förderverein "Rettet unsere Lemmerzbäder" in Auftrag gegebene Gutachten.

Demnach liegen die Brutto-Gesamtkosten bei knapp 4,4 Millionen Euro. Laut Gutachten weist das Bad erhebliche Baumängel auf, die Technik ist in vielen Teilen unbrauchbar geworden. Auch sicherheitsrelevante Komponenten wie zum Beispiel eine Brandmeldeanlage sind nicht vorhanden. Die Kostenberechnung wurde nach Gewerken vorgenommen, wobei bei jedem Gewerk zwischen drei und fünf Prozent für Unvorhergesehenes einkalkuliert wurden. Die Bauzeit wird mit zehn bis zwölf Monaten angegeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort