Art Lounge Gesichter aus Stein gemeißelt

ITTENBACH · Ausstellung in Ittenbach zeigt Werke von Heinrich Birkhoven, Martina Buchholz, Dave Deighton, Mietek Krzyzanowski und anderen.

 "Herr und Frau Lehmann": Heinrich Birkhoven hat die Gesichter aus Basaltsäulen geschaffen. FOTO: FRANK HOMANN

"Herr und Frau Lehmann": Heinrich Birkhoven hat die Gesichter aus Basaltsäulen geschaffen. FOTO: FRANK HOMANN

Regungslos stehen Herr und Frau Lehmann nebeneinander, mit starrem Blick und versteinerter Miene blicken sie den Betrachtern entgegen. Die beiden Gesichter sehen nicht nur aus wie in Stein gemeißelt, sie sind es tatsächlich. Heinrich Birkhoven hat die beiden Skulpturen aus zwei Basaltsäulen erschaffen. Zu sehen sind die Werke des Steinbildhauers aus Mönchengladbach sowie seiner Künstlerkollegen Martina Buchholz, Elisabeth Brunnen, Gema Couret Schiefler sowie Dave Deighton (Deetz) und Mietek Krzyzanowski (Kryzki) derzeit in der Art Lounge in Ittenbach. Am Samstag wurde dort die 24. Ausstellung eröffnet.

Ein Vorbild für das griesgrämig ausschauende Paar gibt es nicht. "Ich habe die Gesichter aus dem Bauch heraus gemeißelt, ganz ohne Modell. Sie sind ein reines Phantasieprodukt", verrät ihr Schöpfer. Ein weiteres Werk Birkhovens - "die Seele" - geht indes auf den Glauben südamerikanischer Schamanen zurück: Die Seele, in weicher, fließender Form aus weißem Marmor gemeißelt, kreist über einem starren, unverrückbaren Körper aus schwarzem Granit. "Die Schamanen glauben, dass die Seele den Körper verlässt, wenn er traurig ist, und erst dann zurückkehrt, wenn der Körper wieder bereit ist, sie aufzunehmen." Lässt man die Hand über die Seele gleiten, so wird man sich des besonderen Materials bewusst, das der Bildhauer für dieses Werk ausgewählt hat. Der kühle Marmor fühlt sich weich an wie Samt: "Er kommt aus demselben Steinbruch wie das Material, das Michelangelo für seine Skulpturen verwendet hat", berichtet Birkhoven.

Künstlerin Martina Buchholz hat es die Stadt Köln und insbesondere der Dom besonders angetan: Immer wieder taucht das Wahrzeichen, zusammen mit anderen imposanten Bauwerken wie zum Beispiel den Kranhäusern oder der Hohenzollernbrücke auf ihren Gemälden auf - wenn auch abstrahiert. Es sind aber nicht nur die Motive, sondern vor allem die leuchtenden, wunderbar miteinander harmonierenden Farben - von Blau über Violett bis hin zu kräftigem Gelb -, die den Betrachter in ihren Bann ziehen.

Gleiches gilt für die abstrakten Gemälde von Elisabeth Brunnen, die ganz ohne Titel daher kommen: "Ich habe ganz bewusst darauf verzichtet; vielmehr möchte ich es dem Betrachter überlassen, den Bildern Namen zu geben." Während der eine vielleicht eine untergehende Sonne sieht, die sich orangerot im Wasser eines Sees spiegelt, ist es für den anderen ein Riesenrad, das sich vor türkisblauem Himmel dreht.

Ganz besondere Geschichten erzählen auch die Bilder, die der Ittenbacher Galerist Dave Deighton zusammen mit dem Maler Kryzki geschaffen hat: "Wir sind eigentlich ganz unterschiedlich als Künstler", schmunzelt Kryzki: "Wenn wir zusammen arbeiten, wird am Ende aus Zweien quasi ein Dritter."

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Die Ausstellung in der Art Lounge an der Königswinterer Straße in Ittenbach ist noch bis zum 3. Juni zu sehen. Geöffnet ist jeweils donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 15 Uhr.

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