Neues Gutachten Gesamtschule gefährdet "alte" Schulen nicht

OBERPLEIS · Die neue Gesamtschule am Schulzentrum Oberpleis gefährdet das vorhandene Schulangebot in Königswinter nicht. Zu diesem Ergebnis kommen die Gutachter bei ihrer Fortschreibung des Schulentwicklungsplans.

Die Ergebnisse werden besonders im Gymnasium am Oelberg, wo die Entscheidung des Stadtrates für die Einrichtung einer Gesamtschule zum kommenden Schuljahr kritisch gesehen wird, für eine gewisse Erleichterung sorgen.

Die Analyse der Arbeitsgemeinschaft Kommunale Planung (Komplan), die von der Stadt beauftragt worden war, hat ergeben, dass die Errichtung der Gesamtschule - und das Auslaufen von Real- und Hauptschule - "grundsätzlich geeignet ist, um das Schulangebot in der Stadt Königswinter nachfragegerechter zu gestalten und gleichzeitig den Schulstandort Königswinter nachhaltig zu stärken".

Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und unter Berücksichtigung zu erwartender Einpendler, besonders aus Bad Honnef, empfehlen die Gutachter, die Gesamtschule in der Sekundarstufe I (Klassen 5 bis 9) fünfzügig zu führen, da sonst mit einer größeren Zahl von Königswinterer Schülern gerechnet werden müsse.

Hingegen sollte die Sekundarstufe II dreizügig geplant werden. Über die Zügigkeit entscheidet der städtische Schulausschuss am 20. November.

Die Untersuchung geht davon aus, dass unter den genannten Voraussetzungen das Schulangebot in der Stadt gesichert sei. Das gelte für das Gymnasium und die Realschule des CJD, wobei besonders die Realschule künftig über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen würde. Das Gymnasium am Oelberg müsse mit einem negativen Effekt von maximal einem Zug rechnen.

Allerdings könnte die demografische Entwicklung mit dem allgemeinen Rückgang der Schülerzahl das Gymnasium ab dem Jahr 2023 einen weiteren Zug kosten. Die Sekundarstufe II wäre dort dann nur noch fünfzügig. Laut der Expertise wird die Zahl der Abgänger von der Grundschule von 421 im laufenden Schuljahr bis 2020/21 auf 308 zurückgehen.

Die größte Sorge am Gymnasium gilt bisher der eigenen Sekundarstufe II, da diese ab dem Schuljahr 2019/20 Konkurrenz durch die Gesamtschule bekommen wird. Dann erreichen die Fünftklässler, die im kommenden Jahr starten, die Oberstufe. Zurzeit gibt es in Oberpleis in der Sekundarstufe II bei einer angenommenen Größe von 19,5 Schülern pro Kurs sechs bis sieben Züge und im CJD vier Züge.

Die Gutachter gehen davon aus, dass eine dreizügige Sekundarstufe II mit rund 60 Schülern in der Gesamtschule nur zum Teil zu Lasten der beiden Gymnasien gehen wird, weil die neue Schule eine zusätzliche Nachfrage generieren wird.

Im Gutachten hat eine mögliche Beschulungsvereinbarung mit Bad Honnef noch keine Berücksichtigung gefunden. Darüber muss am 20. November ebenfalls der Schulausschuss beschließen, nachdem SPD, Königswinterer Wählerinitiative, Grüne und Freie Wähler eine solche Vereinbarung beantragt haben.

Das würde garantieren, dass Schüler aus der Nachbarstadt aufgenommen werden müssen und beim Anmeldeverfahren mitgezählt werden. Die Voraussetzung dafür, dass die Gesamtschule eingerichtet wird, sind mindestens 100 Anmeldungen.

Räume:

Die Gesamtschule startet mit dem ersten Jahrgang im B-Trakt der Hauptschule, der zurzeit von der Realschule genutzt wird. Im zweiten Jahr könnte die Schule über die Brücke in den C-Trakt erweitert werden. Die durch das Auslaufen von Real- und Hauptschule frei werdenden Räume werden dann nach und nach von der Gesamtschule übernommen.

Information:
Am Donnerstag, 29. November, um 19 Uhr in der Aula des Schulzentrums Oberpleis und am Mittwoch, 5. Dezember, um 19 Uhr in der Aula der Jugenddorf-Christophorusschule finden zwei Informationsveranstaltungen über die geplante Gesamtschule statt. Sollte es bei Eltern von Grundschülern zusätzlichen Beratungsbedarf geben, steht der Schulträger zur Verfügung.

Anmeldung:
Die Anmeldeverfahren für Gymnasium und Gesamtschule sollen parallel stattfinden. Sie beginnen am Freitag, 1. Februar, von 13 bis 18 Uhr und enden am 15. Februar (7.30 Uhr bis 15 Uhr). Selbst an Weiberfastnacht, 7. Februar, werden von 7.30 Uhr bis 11 Uhr Anmeldungen möglich sein. Die Bezirksregierung muss die Termine aber noch genehmigen.

Kalkuhl-Gymnasium
Die Beschulungsvereinbarung mit dem Ernst-Kalkuhl-Gymnasium in Oberkassel soll zum Schuljahr 2019/20 auslaufen. Seit dem Jahr 2003 nimmt das Gymnasium 26 Kinder aus Königswinter je Einschulungsjahrgang auf und erhält dafür einen Zuschuss. Für die Schüler, die bereits nach Oberkassel gehen, gilt natürlich der Bestandsschutz.

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