Sankt Hubertus-Schützengesellschaft Ober- und Niederdollendorf Gereon Burauen holt sich den Titel

OBERDOLLENDORF · Die Decke Musik spielte noch einen forschen Marsch. Dann herrschte Stille auf dem Festplatz der Sankt Hubertus-Schützengesellschaft Ober- und Niederdollendorf.

"Pssst...", raunte ein Schütze. Die Entscheidung beim Königsvogelschießen hing nach fast dreistündigem Wettbewerb förmlich in der Luft. Nach jedem Treffer fielen Fetzen vom Rumpf des Holzvogels. Ein Raunen der Zuschauer unter dem Sonnenzelt, als Gereon Burauen um 18.50 Uhr abdrückte. Aber - wieder nichts.

Wenige Minuten und mehrere Schüsse später fegte der Niederdollendorfer tatsächlich den Restrumpf von der Stange. Gereon Burauen holte sich damit den Titel "Schützenkönig 2015".

Die Kameraden, die mit ihm auf den Rumpf angelegt hatten, rannten zum Schießstand, umarmten den Sieger des Wettstreits. Klaus-Dieter Seifert und Edmund Schute packten sich den neuen König auf ihre Schultern. Schießmeister Bernd Trommeschläger, Vizepräsident Mario Caspari, Uwe Körner und Willi Sülzen, die in der Endphase des Königsvogelschießens gleichfalls wacker draufgehalten hatten, umringten ihn ebenfalls. Präsident Wolfgang Rausch setzte Burauen das Blumenkränzchen auf den Hut und rief ein dreifaches "Horrido" aus.

Und dann gab's auch den Siegerkuss von Ehefrau Steffi. 2009 war der 63-Jährige schon einmal gefeiert worden - als Bürgerkönig. Nach diesem Erlebnis trat er der Schützengesellschaft bei. Und nun setzte er seiner Mitgliedschaft die Krone auf. "Ich freue mich sehr auf dieses Jahr, auf unseren Krönungsball und auf die Schützenfeste", sagte Gereon Burauen glücklich.

Ob er es diesmal wissen wollte? "Ich habe mir das vorher überlegt. Es ist ja auch eine innere Bereitschaft erforderlich. Ich habe konzentriert mitgemacht, mich aber auch treiben lassen. Es entscheidet schließlich nicht nur das Können, sondern auch das Glück. Aber mein Ehrgeiz war geweckt", sagte der neue König, der aus Zeitgründen nur gelegentlich schießt. Große Überraschung, als Schützenpräsident Rausch ihn noch auf ein besonderes Ereignis hinwies: "2016 feiern wir 1050 Jahre Dollendorf. Dann bist Du als König unser Aushängeschild."

Gereon Burauen stammt aus Köln. Sein Urgroßonkel war Theodor Burauen, der langjährige Oberbürgermeister der Domstadt. Seit dem Jahr 2005 lebt die neue Majestät mit seiner Frau Steffi (60) in Niederdollendorf. Der Berater für Krankenhaus-Software lernte die Sächsin in Leipzig kennen, wo er beruflich tätig war. Im Jahr 2000 kam sie mit ihm ins Rheinland.

"Ich freue mich so für meinen Mann", sagte Steffi Burauen. Sie ist inaktives Mitglied der Sankt Hubertus-Schützengesellschaft und freut sich als geselliger Mensch sehr auf ihre Rolle als Königin an der Seite ihres Mannes. Sie schwimmt regelmäßig, ihr Mann fotografiert, wandert und radelt gern.

Begonnen hatte das Schützenfest am Vorabend des Schießwettbewerbs mit der Vogeltaufe. Das noch amtierende Königspaar, Axel Käthler und Christel Schute, hatte den Königsvogel auf den Namen "Chrax" getauft. Vor dem Königsvogelschießen wurden die beiden im Festzug zum Domizil der Schützen geleitet. Am Sonntag konnten alle Bürger in den Kampf um den Titel Bürgerkönig eingreifen. Beim Krönungsball am 19. September werden die Könige mit den Insignien ihrer Macht ausgestattet.

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