Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen Geologe Feuerbach widerspricht Aussagen über Kostensteigerung

SIEBENGEBIRGE · Wann immer es Felsstürze gibt, in Süddeutschland, in Rheinland-Pfalz oder auf Rügen, ist Johannes Feuerbach in seinem Element. Der Geologe mit seinem Büro Geo International ist ein echter Profi. Die Winzerfamilie Pieper hat ihn bereits Ende Juli unmittelbar nach dem Betretungsverbot der Weinberge durch die Bezirksregierung beauftragt, die Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen zu planen.

Auch wenn er noch keinen offiziellen Auftrag für den Bau des Sicherheitszauns hat, spricht zurzeit alles dafür, dass es so kommen wird. Mit Feuerbach sprach Hansjürgen Melzer.

Herr Feuerbach, wie weit sind Sie mit den Planungen?
Johannes Feuerbach: Ich war am Sonntag mit Felix Pieper noch mal draußen. Wir haben uns alle geplanten Maßnahmen noch einmal angesehen.

Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden hat in der vergangenen Woche im Stadtrat mit der Aussage, die 1,5 Millionen Euro aus Ihrer Kostenschätzung würden nicht ausreichen, für Verunsicherung gesorgt. Was ist denn nun richtig?
Feuerbach: Diese Information ist einfach falsch. Es wird nicht teurer. Ich kann ganz sicher sagen, dass der Bruttobetrag von 1,5 Millionen nicht überschritten wird. Möglicherweise wird es sogar günstiger. Ich habe bei den 1,5 Millionen Reserven einkalkuliert.

Nach Informationen des General-Anzeigers geht das Sachverständigenbüro Dr. Düllmann, das für den Geologischen Dienst NRW arbeitet, von höheren Kosten bei der Felssicherung aus. Was sagen Sie dazu?
Feuerbach: Diese Felssicherungsmaßnahmen sind nicht alle nötig. Das werden wir mit dem Geologischen Dienst besprechen. Es gibt zwei Stellen mit absturzgefährdeten Felsblöcken, die mit Netzen gesichert werden müssen. Eine liegt unterhalb des Aussichtsplateaus und eine versteckt im Hang. Hingegen machen die Murenabgangsbarrieren des Düllmann-Gutachtens aus geotechnischer Sicht keinen Sinn.

Sind in den von Ihnen errechneten Kosten denn alle möglichen Nebenkosten enthalten?
Feuerbach: Dazu zählen alle geotechnischen Sicherungsmaßnahmen und Ingenieurleistungen. Was ich nicht weiß ist, welche Kosten im Rahmen des Genehmigungsverfahrens entstehen. Das können aber keine hohen Beträge sein.

Sie müssen noch beauftragt werden. Auch der Sicherheitszaun muss noch ausgeschrieben werden. Wie geht es jetzt weiter?
Feuerbach: Wir empfehlen das System der Schweizer Firma Geobrugg. Wie ausgeschrieben wird, ist aber noch vollkommen unklar. Damit sind zurzeit die Juristen des Landes beschäftigt.

Das hört sich so an, als könnte es bis zur Auftragsvergabe für den Zaun noch einige Zeit dauern.
Feuerbach: Das kommt drauf an. Die Unterschriften unter der Finanzierungsvereinbarung stehen ja noch aus. Ich selber bin mit der Naturschutzbehörden aktiv und treffe mich in dieser Woche mit Herrn Baumgartner vom BUND, um zu klären, ob die Planungen aus seiner Sicht okay sind. Dann könnten Anfang des Jahres die Ausschreibungsunterlagen erstellt werden. Im Frühjahr könnten dann die Sicherungsmaßnahmen durchgezogen werden.

Es ist zu hören, dass ein Teil des Sicherheitszauns im Naturschutzgebiet errichtet wird. Das würde bedeuten, dass mit dem Aufstellen aus Artenschutzschutzgründen bis September 2014 gewartet werden müsste ...
Feuerbach: Der Zaun kommt genau auf die Grenze. Wir wollen sehen, ob es technische Möglichkeiten gibt, den Eingriff so gering wie möglich zu halten.

Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge, Hans Peter Lindlar, hat kürzlich geäußert, dass die Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen, deren Kosten der Verein bis zu einer Höhe von 165 000 Euro übernehmen will, frühestens in zwei Jahren erfolgen werden. Wie sehen Sie das?
Feuerbach: Ich kann nicht verstehen, wie jemand zu dieser Aussage kommt. Wenn die Finanzierungsvereinbarung vorliegt, können eigentlich alle Maßnahmen ihren Lauf nehmen. Dann können höchstens Konflikte bei den FFH (Fauna-Flora-Habitat)-Flächen das noch verzögern.

Zur Person

Der Geologe Johannes Feuerbach (56) ist Inhaber und Geschäftsführer der 1997 gegründeten Firma Geo International (Mainz). Das Unternehmen arbeitet für Kommunen und Behörden, aber zum Beispiel auch für die Deutsche Bahn. Zu den Aufgaben gehören neben Gutachtertätigkeit auch Katastrophenvorsorge im Hinblick auf Rutschungen und Felsstürze sowie die Planung und geotechnische Begleitung von Sicherungsmaßnahmen.

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