Fall Sigrid Paulus Frauenleiche im Keller entdeckt - Ehemann festgenommen

KÖNIGSWINTER · Eine Frauenleiche haben Ermittler am Mittwoch im Keller eines Hauses in Ittenbach gefunden. Sie gehen davon aus, dass es sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um die seit fünf Jahren vermisste Sigrid Paulus handelt.

Bei einer aufwendigen Durchsuchung ihres Hauses, in dem die damals 40-Jährige zusammen mit ihrem Mann gelebt hatte, machten die Ermittler den schrecklichen Fund.

Nach stundenlanger Suche waren die Einsatzkräfte am Vormittag im Keller auf die Leiche einer Frau gestoßen, so Polizeisprecher Frank Piontek. Den Ehemann der Gesuchten hatte die inzwischen gebildete Mordkommission am Morgen ins Polizeipräsidium gebracht. Er wurde mittlerweile festgenommen.

Vor fünf Jahren hatte die Familie Sigrid Paulus als vermisst gemeldet. Ihr Ehemann gab an, seine Frau habe am 14. Februar 2008 nach einem Streit das Haus verlassen. Zwei Tage später sei sie noch einmal zurückkehrt, um einige Dinge abzuholen. Seitdem habe sich die zweifache Mutter nie mehr gemeldet. Eineinhalb Jahre später geht der Ehemann mit seiner Tochter und seiner Schwägerin noch einmal zur Polizei, auch danach werden keine Ermittlungen aufgenommen.

Im Januar dann wendet sich die Tochter von Sigrid Paulus an die Medien. Sie will wissen, was mit ihrer Mutter passiert ist. Nachdem unter anderem der General-Anzeiger über den Fall berichtet hatte, beginnt die Polizei zu ermitteln, zunächst scheinbar ohne Erfolg. Mitte Oktober wird der Fall auch in der Sendung Aktenzeichnen XY vorgestellt.

[kein Linktext vorhanden]"Nach der ausführlichen Berichterstattung gab es einen Hinweis, wonach der Ehemann nach dem Verschwinden seiner Frau umfangreiche Gartenarbeiten auf dem Grundstück durchgeführt hatte", so Polizeisprecher Piontek. Aus Sicht der Bonner Staatsanwaltschaft gab es daher "zureichende, tatsächliche Anhaltspunkte", so Piontek, um Grundstück und Haus der Vermissten in Ittenbach jetzt näher unter die Lupe zu nehmen.

Polizei-Einsatz im Fall Sigrid Paulus
16 Bilder

Polizei-Einsatz im Fall Sigrid Paulus

16 Bilder

Daher waren die Beamten unter anderem mit einem Kleinbagger angerückt, um eventuell im Garten zu graben. Zunächst konzentrierten die Ermittler ihr Augenmerk aber auf das Innere des Hauses, das die Polizei mit Flatterband weiträumig abgesperrt hatte. Mit Suchhunden und Beamten der "Technischen Gruppe", einer für solche Suchaktionen speziell ausgerüsteten Einheit der Landespolizei, hatte der Einsatz gegen 8 Uhr begonnen. Gegen 11 Uhr waren dann bis auf die Straße Bohrgeräusche aus dem Inneren des Hauses zu hören.

Polizei trug beim Einsatz Schutzmasken

Nachdem Polizeibeamte immer wieder mit angelegten Schutzmasken ins Haus gingen und derweil auch eine Rechtsmedizinerin vor Ort eingetroffen war, verdichteten sich die Hinweise, dass man tatsächlich eine Leiche gefunden hatte.

Gegen 13 Uhr gab es Gewissheit: Nach Absprache mit der Mordkommission bestätigte Piontek, dass man im Keller eine Frauenleiche entdeckt habe, und "vermutlich handelt es sich dabei um Sigrid Paulus". Details, etwa zur Auffindesituation, wolle Piontek mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen aber nicht machen.

War die Leiche einbetoniert?

Dass unmittelbar im Anschluss an sein Statement weiteres schweres Gerät wie Presslufthammer aus einem Laster ausgeladen wurden, lässt vermuten, dass die Leiche einbetoniert worden war - eine Schlussfolgerung, die Piontek aber nicht bestätigen wollte.

Nach GA-Informationen soll das familiäre Umfeld des Opfers gegenüber Ermittlern mehrfach den Verdacht geäußert haben, der Ehemann könnte etwas mit dem Verschwinden von Sigrid Paulus zu tun haben. Zudem sollen sie Hinweise auf einen möglichen Fundort gemacht haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort