Gewitterfront Feuerwehren in Königswinter und Bad Honnef im Dauereinsatz

SIEBENGEBIRGE · Die Gewitterfront, die am Dienstagabend über das Siebengebirge gezogen ist, hat vor allem im Bergbereich für Überschwemmungen und teilweise schwere Schäden gesorgt. Insgesamt rund 120 Einsätze verzeichneten die Wehren im Siebengebirge - davon allein 100 in Königswinter.

Die Helfer arbeiteten die ganze Nacht durch. Die Spuren des Unwetters waren auch am Mittwoch noch vielerorts deutlich zu sehen. So war das Schmelztal bis in den frühen Nachmittag hinein gesperrt. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

160 Einsatzkräfte aller Königswinterer Einheiten waren laut Feuerwehr seit dem Abend mit der Beseitigung der entstandenen Schäden beschäftigt. Rund um Oberpleis drang das Wasser in zahlreiche Keller sowie mehrere Wohnungen und Gewerbebetriebe ein, Straßen waren durch Überschwemmungen zeitweise unpassierbar, zudem mussten in Einzelfällen auch umgestürzte Bäume von Fahrbahnen geräumt werden. Koordiniert wurde der Einsatz im Gerätehaus Oberdollendorf, wo das Lagezentrum eingerichtet wurde.

Die Angst, dass der Blankenbach über seine Ufer treten könnte, hatte zahlreiche Anwohner entlang der Siegburger Straße (L 143) trotz strömenden Regens nach draußen getrieben. Besorgt hatten etwa Franz Nannen und seine Frau Marlies registriert, dass sich der Einlauf des Baches vor der unterirdischen Straßenquerung bedrohlich mit Treibgut zugesetzt hatte. Für Nannen auch eine Folge davon, dass die Stadt Königswinter keine regelmäßige Gewässerunterhaltung betreibe.

Als weiteren Beleg verwies er auf jede Menge ungesäuberte Gullys. Genutzt hatten Nannen und weitere Anwohner die Kontrolle des Bachpegels auch dazu, Autofahrer mit Taschenlampen und Handbewegungen zu einer langsamen Fahrt anzuhalten. Schließlich stand an einer Stelle eine Fahrbahnseite fast komplett unter Wasser. Nannen verstand das auch als Entlastung der Feuerwehr, "die keine Kräfte mehr frei hatte", wie er zu berichten wusste. Dass die Wehr an vielen Orten gebraucht wurde, war nur wenige Kilometer entfernt in Oberpleis zu sehen.

[kein Linktext vorhanden]Unmittelbar an der L 143 in Höhe des Gewerbegebietes versuchte eine Einheit der Königswinterer Feuerwehr einen völlig zugesetzten Bachablauf wieder freizubekommen. Dazu hatten zwei Wehrleute eigens wasserdichte Anzüge angelegt, um dann in dem teils brusthohen Wasser mit den Händen Äste und Zweige vor dem Ablauf zu beseitigen. Nur einen Steinwurf entfernt hatten Kameraden von ihnen im Oberpleiser Gewerbegebiet alle Hände voll zu tun, Keller leer zu pumpen.

Für Überschwemmungen hatten die Wassermassen auch am Fuße des Siebengebirges in der Königswinterer Altstadt gesorgt. Wieder einmal war dafür der Mennesbach verantwortlich gewesen. Treibgut hatte dessen Ablauf oberhalb der Bahnhofstraße völlig zugesetzt. Sturzbäche ergossen sich daraufhin talwärts über die Bahnhofstraße. Mitarbeiter des Baubetriebshofes um Leiter Helmut Klein mühten sich gegen Mitternacht in einem freiwilligen Einsatz noch um Schadenbegrenzung.

Glimpflicher kamen die Honnefer bei dem Unwetter davon. "Ab 21.59 Uhr hatten wir 19 Einsätze", berichtete Pressesprecher Marcel Gilbert. In Bad Honnef war vor allem Aegidienberg von dem Starkregen betroffen, auch hier hielten vor allem vollgelaufene Keller die Wehr in Atem. Mit 40 Mann waren Aegdienberger und Honnefer Wehr im Einsatz. Gesperrt werden musste allerdings die Straße durch das Schmelztal. Dort war das Regenrückhaltebecken übergelaufen. Die Sperrung wurde auch am Mittwochvormittag zunächst noch aufrechterhalten, weil Bäume unterspült worden waren und die Gefahr bestand, dass diese auf die Straße stürzen könnten. Erst nachdem der Landesbetrieb die Standfestigkeit überprüft hatte, konnte die Straße freigegeben werden.

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