Siegfriedfelsen Felsbrocken droht abzustürzen

SIEBENGEBIRGE · Schneller als erhofft muss der Verschönerungsverein für das Siebengebirge seinen Anteil an der Rettungsaktion für den Weinbau einlösen: Ein acht Tonnen schwerer Felsbrocken hat sich vom Muttergestein am Siegfriedfelsen gelöst und muss mit Eisenbändern gesichert werden.

Auch wenn dies aus naturschutzfachlichen Gründen und durch die erforderliche Abstimmung mit den Naturschutzverbänden erst im Winter der Fall sein wird. Das berichtete der VVS-Vorsitzende Hans Peter Lindlar auf der Mitgliederversammlung vor 111 Mitgliedern. Da die Sicherungsarbeiten im FFH-Gebiet (Fauna Flora Habitat) stattfinden, kommen Arbeitsbühnen und Hubschrauber für den Materialtransport zum Einsatz.

Dadurch verteuert sich die Maßnahme auf 130.000 Euro. Projektleiter wird ein alter Bekannter: Ägidius Strack, der für die Sanierung der Drachenburg und die Neugestaltung des Drachenfelsplateaus verantwortlich war 165.000 Euro für Felssicherungsmaßnahmen auf eigenem Gelände hatte der VVS in der im Dezember geschlossenen Finanzierungsvereinbarung zur Rettungsaktion für den Weinbau zugesagt.

Die aktuelle Maßnahme wird nun bereits einen Großteil des Geldes verschlingen. Weil weitere solche Ereignisse den Verein an den Rand des Ruins bringen würden, möchte der VVS von den beiden Städten Bad Honnef und Königswinter künftig von der Haftung befreit werden. "Wir haben sämtliche Parzellen genannt, von denen Steinschlag ausgehen könnte.

Die Städte sollen uns nun erklären, dass wir künftig nicht mehr in Anspruch genommen werden können", sagte Lindlar. Andernfalls ziehe der VVS eine Feststellungsklage in Betracht. Vertreten wird er schon jetzt von einer namhaften Bonner Anwaltskanzlei. Nach zwei turbulenten außerordentlichen Mitgliederversammlungen im Herbst zum Thema Siegfriedfelsen kehrte bei dieser Versammlung wieder Ruhe im Verein ein.

Dennoch steht der 1869 gegründete älteste Naturschutzverein Deutschlands vor einem der schwierigsten Jahre seiner langen Geschichte. Das machte der Wirtschaftsplan 2014 deutlich, den Geschäftsführerin Brigitte Kohlhaas vortrug. Das geplante Jahresergebnis weist demnach ein Minus von 302.000 Euro aus. An einmaligen Investitionen kommen auf den Verein neben den 165.000 Euro für den Siegfriedfelsen weitere 80.000 Euro für die Sanierung des Forsthauses Lohrberg, 25.000 Euro für die Sanierung der Löwenburger Straße und 15.000 Euro für die Sanierung von zwei Bachläufen zu.

Da darüber hinaus Einnahmen in Höhe von 287.000 Euro Ausgaben in Höhe von 304.000 Euro gegenüberstehen, beläuft sich das Minus auf die genannten 302.000 Euro. "Wir können keine der Maßnahmen liegen lassen. Wir werden aber versuchen, Fördergelder zu akquirieren", sagte Kohlhaas. Viel Geld erwartet man jedoch nicht.

Zur Bürgschaft, die die Bezirksregierung bei der Rettungsaktion für den Weinbau für die Landesmittel fordert, hätte Lindlar eine lange Rede halten können, er verzichtete aber darauf. "Wir hängen jetzt genau in den ganzen Problemen, die jeder andere auch hätte", sagte er nur. Man sei nun kurzfristig mit allen Beteiligten zu einem Erörterungstermin bei der Bezirksregierung eingeladen. "Es geht darum, nach vorne zu gucken. Es geht darum, dass der Weinbau gesichert wird", sagte er.

Dass beim Verschönerungsverein wieder Ruhe eingekehrt ist, zeigte auch die Nachwahl zum Beirat: Waldemar von Lewin und Gerhard Müller ließen sich beide wählen. Die beiden engagierten Mitglieder waren bei der Mitgliederversammlung im November aus Protest gegen die Beteiligung des VVS an der Finanzierung zurückgetreten.

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