"RheinRomantik"-Austellung in Königswinter "Es sind Briten da"

KÖNIGSWINTER · "Sind Briten hier?" heißt die neue "RheinRomantik"-Ausstellung im Siebengebirgsmuseum. "Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass zumindest eine Britin heute Abend hier ist", sagte Bürgermeister Peter Wirtz bei der Eröffnungsveranstaltung und begrüßte Heather Theiler, langjährige Engagierte des Partnerschaftskomitees Königswinter-North East Lincolnshire.

 Eine Lithografie Raleigh Knight aus dem Jahre 1844 stellt Irene Haberland vor. FOTO:

Eine Lithografie Raleigh Knight aus dem Jahre 1844 stellt Irene Haberland vor. FOTO:

Foto: Frank Homann

Über die Städtepartnerschaft, den Lord-Byron-Platz bis hin zu "vielen Gebäuden, die ohne die Finanzkraft vieler englischer Touristen nie hätten gebaut werden können: Königswinter hat viele Berührungspunkte mit Briten", so Wirtz.

Der Titel der Ausstellung geht auf Goethes "Faust II" zurück, in dem die Figur Mephistopheles fragt: "Sind Briten hier? Sie reisen sonst so viel." Die Bonner Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin Irene Haberland stellt in ihrer Einführung klar: Ja, es sind Briten hier.

Und - was für die Ausstellung noch viel mehr von Bedeutung ist - sie waren da. "Ende der 1820er waren bereits mehr als 16 000 englische Reisende jährlich am Rhein", so Haberland. Die ausgestellten Werke gehen den touristischen Spuren der Briten am Rhein nach, die oftmals eben auch künstlerische Früchte trugen. So wurden laut Haberland in den 1830er Jahren in den jährlichen Ausstellungen der Londoner Royal Academy durchschnittlich über 30 Ansichten vom Rhein gezeigt.

Die Landschaft um den Mittelrhein wurde in vielfältigen Gemälden, Zeichnungen und Aquarellen mal popularisiert mal mystifiziert. Anfang des 19. Jahrhunderts habe es einen regelrechten Boom an "Gothic Novels" geben, erläuterte Haberland. "In vielen dieser Schauerromane beschrieben die Autoren den Rhein als Schauplatz." Als Bespiele nannte Haberland Samuel Lewis' Horroroman "The Monk" und Mary Shelleys "Frankenstein" aus dem Jahr 1818. Ein bedeutender Brite, der 1816 den Rhein bereisend nach Königswinter kam, war Lord Byron. Hier verfasste er Teile seines Heldenepos "Childe Harold", in denen er den Drachenfels als "turmbekröntes Riff" beschreibt.

Nur ein Jahr später folgten ihm William Turner und in der Folge zahlreiche weitere Künstler an den Rhein, deren Werke nun im Siebengebirgsmuseum zu sehen sind, unter anderem Aquarelle und Ölmalereien von David Roberts, Thomas Pyne und William Callow. Ergänzt werden sie durch eine Privatsammlung des Honnefers Hort Schneider.

Die Ausstellung "Sind Briten hier? - Engländer am Rhein" ist zu sehen bis Sonntag, 26. April 2015.

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