Asylbewerber in Königswinter Es mangelt an Dolmetschern und Unterrichtsmaterial

KÖNIGSWINTER · Wenn Heike Jüngling einige Wünsche frei hätte, würde sie sich Psychologen, Dolmetscher, Möbel, einen neuen Anstrich oder Unterrichtsmaterial für das Übergangsheim in Stieldorf wünschen.

Der Dezernentin fiel im Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration eine ganze Liste von Personen oder Dingen ein, die die Situation der ausländischen Flüchtlinge in Königswinter verbessern könnte.

145 Asylbewerber, unter ihnen 31 Jugendliche unter 18 Jahren, sind zurzeit in Stieldorf untergebracht, sechs mehr als noch Anfang Oktober. "Die Kollegen von der Sozialverwaltung puzzeln, wo können wir wen gut unterbringen", sagte Jüngling. Da im Asylbewerberheim die Kapazitätsgrenze erreicht ist, bemüht sich die Stadt um dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten. Gerade erst konnte eine Familie mit sechs Kindern in einem angemieteten Bungalow einquartiert werden.

Die städtische Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) meldet der Verwaltung exklusiv, wenn eine ihrer Wohnungen frei wird. "Es tut den Menschen gut, wenn sie dezentral untergebracht und nicht eingepfercht werden. Wir können aber nicht sagen, ob die dezentrale Unterbringung lange funktioniert", so Jüngling. Königswinter geht es zurzeit nicht anders als allen anderen Kommunen. Keiner weiß, wie sich die Flüchtlingsströme aus den Kriegs- und Krisengebieten weiter entwickeln.

"Niemand kann so recht absehen, ob wir nicht doch ein neues Heim bauen müssen", sagt Jüngling. 13 Grundstücke seien bereits intensiv geprüft worden. Eine Lösung wurde jedoch noch nicht gefunden. Was nach Eindruck der Verwaltung auch mit Akzeptanzproblemen in der Nachbarschaft zu tun hat. Das schloss CDU-Fraktionschef Josef Griese jedoch aus. "Ich wohne ja selbst neben dem Asylbewerberheim. Die Widerstände gibt es nicht mehr. Da würde ich auch keine Rücksicht drauf nehmen.

Dass Asylanten in der Nachbarschaft leben, muss die Bevölkerung ertragen", sagte er. Die Berichterstattung in den Medien über die Probleme hat immerhin dazu geführt, dass von den Bürgern sowohl Wohnraum als auch Hilfe angeboten wurden. "Wir brauchen aber noch einige Wochen, um eine gute Struktur zu schaffen. Wir bitten die Menschen, die sich engagieren wollen, noch um etwas Geduld", so Jüngling. Auch das Forum Ehrenamt ist eng eingebunden.

Der Ausschuss lobte die Verwaltung für ihre Initiativen, sieht aber weiter dringenden Handlungsbedarf. Zumal der städtische Sozialarbeiter in der Sitzung deutlich machte, dass er nur einen Bruchteil seiner Arbeitszeit für die Asylbewerber da sein kann. "Da klafft ein großes Loch. Die Kollegen im Sozialamt versuchen, die Betreuung mit zu übernehmen", sagte Geschäftsbereichsleiterin Hildegard Walter.

Auch, dass im Übergangsheim Menschen aus 30 Nationen leben, es aber keine Dolmetscher gibt, gab dem Ausschuss zu denken. "Unsere Mitarbeiter schlagen sich mit Englisch durch", berichtete Jüngling. Auch die fehlenden Unterrichtsmaterialien für den Deutschunterricht, den einige Ehrenamtliche erteilen, verwunderten den Ausschuss. Es könnte sein, dass dieses Thema bei den anstehenden Haushaltsberatungen noch einmal eine Rolle spielt.

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