Sportplatzkonzept in Königswinter Erlös reicht nur für die Multifunktionsfläche

OBERPLEIS · Selten hat man CDU-Ratsherr Franz Gasper so aufgebracht erlebt wie jetzt im Sportausschuss, als es um das Sportplatzkonzept ging. "Die Verwaltung hat das Ziel, das Ding kaputtzumachen, indem sie es tot rechnet. So fällt das gesamte Konzept zusammen", sagte er.

 Auf einen zweiten Kunstrasenplatz in Oberpleis werden die Fußball-Knirpse noch warten müssen.

Auf einen zweiten Kunstrasenplatz in Oberpleis werden die Fußball-Knirpse noch warten müssen.

Foto: Horst Müller

In einer erst kurz vor der Sitzung an die Politik versandten Vorlage hatte die Verwaltung errechnet, dass nach Abzug aller Aufwandspositionen aus dem Verkauf des Ittenbacher Sportplatzes im Haushaltsjahr 2016 nur noch von einem Ertrag in Höhe von rund 176.000 Euro auszugehen sei. Aus den Erlösen der Sportplätze in Ittenbach und Niederdollendorf sollen die einzelnen Bausteine des Sportplatzkonzeptes finanziert werden.

Mit 176.000 Euro ließe sich der Bau der Multifunktionsfläche in Ittenbach finanzieren, aber nicht mehr. Für die weiteren Bausteine, zum Beispiel die Sanierung der Laufbahn (geschätzte Kosten 250.000 Euro), ein zweiter Kunstrasenplatz in Oberpleis (350.000 Euro) oder ein Zuschuss an den TuS Eudenbach, der in Eigenregie den Tennenplatz in einen Naturrasenplatz umwandeln will, würde das Geld nicht reichen.

In der letzten Sitzung des Sportausschusses hatte die Verwaltung den Auftrag erhalten, unter Einbindung der Ergebnisse der Sportplatzkonzeption sowie unter Berücksichtigung des Gestaltungsvorschlags der Vereine einen Vorschlag für die Prioritätenliste zu machen. Dabei sollte der Bau des Multifunktionsplatzes an erster Stelle bleiben.

Die erneute "haushalterische" Betrachtung geht nur noch von Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf in Höhe von 783.000 Euro statt vorher 954.000 Euro aus. Zwischenzeitlich sei festgestellt worden, dass bei den investiven Einzahlungen die Erschließungsbeiträge in Höhe von 171.000 Euro berücksichtigt wurden. Davon müssten die Buchwerte und die Kosten für Abriss und Altlastenentsorgung, Erschließung und Planung abgezogen werden.

"Wir haben immer gesagt, wir wollen das Grundstück verkaufen wie gesehen. Stattdessen werden Abriss und Entsorgung kalkuliert", sagte Gasper. Was die Verwaltung vorgelegt habe, wolle man nicht. Zustimmung erhielt er von Lutz Wagner (Königswinterer Wählerinitiative): "Die Vorlage entspricht nicht dem, was wir besprochen haben. Das ist ärgerlich, weil wir nicht weiterkommen." Michael Droste (Linke) merkte an, auch in seiner Fraktion sei das Wort "kaputtgerechnet" gefallen.

Dezernentin Heike Jüngling nahm die für die Vorlage zuständigen Mitarbeiter der Kämmerei in Schutz. "Das haben Leute gerechnet, die keine politische Intention haben." Die Zahlen wären ursprünglich sogar noch geringer ausgefallen. Für die nächste Sitzung des Ausschusses im November kündigte sie einen Fachmann aus der Kämmerei an, der die Vorlage der Politik dann genau erläutern soll.

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