Kommentar Eine positive Überraschung

Das neue Gutachten ist Wasser auf die Mühlen derer, die schon immer eine Sanierung des Paul-Lemmerz-Bades gefordert haben - am besten in Eigenregie.

Kosten von "nur" 4,4 Millionen Euro - das wäre viel weniger als die Verwaltung und ihre Berater bisher für eine Sanierung vorgerechnet haben und eine positive Überraschung. Die Kosten für einen Neubau, die zwischen 8 und 8,5 Millionen Euro liegen dürften, würden damit bei weitem unterschritten.

Auch die Schließungszeit des Bades während der Sanierung, von der Verwaltung und ihren Beratern mit 18 Monaten angegeben, würde mit zehn bis zwölf Monaten weitaus kürzer ausfallen, wenn der Gutachter Recht behält. Dabei kann dieser auf hervorragende Referenzen verweisen. In der Region hat er die Bäder in Rheinbach und Wachtberg-Berkum saniert und dabei den Kostenrahmen eingehalten.

Eine Sanierung wäre Wahnsinn, hat Bürgermeister Peter Wirtz noch vor zwei Monaten gesagt und auf die Risiken und die lange Schließungszeit verwiesen, die er für unverantwortlich hält. Sollten die Zahlen des Gutachtens stimmen, stellt sich jedoch nun die Frage, ob es nicht unverantwortlicher wäre, einem Investor für einen teuren Neubau 30 Jahre lang anfangs jährlich 900.000 Euro und später sogar noch mehr zu zahlen, wenn eine Sanierung viel preiswerter zu haben ist. Allerdings müsste geklärt werden, ob die Stadt dies in Eigenregie stemmen kann, ohne dabei ins Haushaltssicherungskonzept abzurutschen.

Noch steht das Thema Sanierung freilich nicht auf der Tagesordnung. Die Verwaltung hat zunächst den Auftrag, mit dem Oberpleiser Unternehmen Rösgen, das im Bäderverfahren das zweitbeste Angebot abgegeben hatte, über einen Neubau in Oberpleis zu verhandeln. Erst wenn man nicht zueinander findet, könnte eine Sanierung wieder ins Gespräch kommen.

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