Leiter des Versuchsguts Frankenforst der Uni Bonn geht in den Ruhestand Ein Sauerkirschbrand zum Abschied für den Sauerländer

VINXEL · Großer Bahnhof für Josef Griese: Es knubbelte sich geradezu an seiner langjährigen Wirkungsstätte, dem Versuchsgut Frankenforst. Mehr als 38 Jahre stand der promovierte Agrarwissenschaftler an der Spitze dieser Einrichtung der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn, im Uni-Jargon etwas sperrig "Außenlabor" genannt. Kollegen, Mitarbeiter, Nachbarn und Wegbegleiter verabschiedeten Griese in den Ruhestand.

 Landtagsvizepräsident Eckhard Uhlenberg (rechts) ließ sich den Abschied von Josef Griese mit Frau Bernadette nicht entgehen.

Landtagsvizepräsident Eckhard Uhlenberg (rechts) ließ sich den Abschied von Josef Griese mit Frau Bernadette nicht entgehen.

Unter den Gästen war zudem Ex-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg, Vize-Präsident des NRW-Landtages, der Frankenforst noch aus seiner eigenen Lehrzeit verbunden ist. Vom Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät, Professor Peter Stehle, gab es für Griese gleich zwei Urkunden: eine für insgesamt 40 Jahre im öffentlichen Dienst, eine zum Abschied.

"Wir verlieren einen aktiven Geist. Ihr Name ist mit dem Funktionieren von Frankenforst eng verbunden", würdigte Jens Léon, Geschäftsführender Direktor der Außenlabore, das Wirken Grieses. Dass die Zusammenarbeit nicht immer ohne kritischen Diskurs ausgekommen sei, liege auf der Hand - zumal die Fakultät, und damit mittel- wie unmittelbar auch Gut Frankenforst, von "finanziellen Restriktionen" wie Sparmaßnahmen und Stellenabbau nicht verschont geblieben seien, wie der wissenschaftliche Leiter Karl Schellander betonte. "Wir haben uns auch schon mal gefetzt", konterte Griese. Zugleich seien zahlreiche Neuerungen und Neubauten in der Ära Griese umgesetzt und der Bestand und Erfolg des Gutes gefestigt worden, so Schellander. Nicht zuletzt entstand dort Europas modernster Forschungsstall für Milchkühe. Schellander: "Niemand hat sich so identifiziert mit dem Standort Frankenforst wie Sie. Sie haben dieses Gut im Wortsinn 40 Jahre geprägt."

Persönliche Worte fand auch Ralf Pude, Geschäftsführer der Außenlabore, der einen amüsanten Exkurs zu den Wurzeln Grieses beisteuerte. Schließlich: Als Sauerländer seien Griese eine "trockene, dröge Art und ein verschmitzter Humor" eigen, "den man aber erst mal verstehen lernen muss", so Pude. Spitzbübisch, so lautete eine weitere Eigenschaft, die Pude Griese zuschrieb. Vor allem aber: Zuverlässigkeit. Pude: "Wir sind traurig, dass Sie gehen. Ich konnte mich immer hundertprozentig auf Sie verlassen." Als kleine Wegzehrung in den Ruhestand und als Erinnerung überreichte Pude dem Sauerländer - einen Sauerkirschbrand. Keine Wegzehrung, wohl aber einen Beitrag für eine lange ersehnte Reise nach Kanada trugen Grieses Mitarbeiter bei, in deren Namen Heinz Jüngst alles Gute wünschte.

"Ich freue mich, dass ich in den Ruhestand gehen kann", leitete Griese seine Dankesworte ein, in die er neben Kollegen und Mitarbeitern auch die Nachbarn einbezog. "Das gehörte für mich auch immer dazu, dass man hier im Ort gut in Kontakt ist", so Griese. Seine politischen Ehrenämter als CDU-Fraktionschef im Königswinterer Stadtrat und Mitglied des Kreistages, ebenso sein wiederentdecktes Hobby, die Imkerei, lassen vermuten, dass der Ruhestand doch ein Unruhestand sein dürfte. Eine Reise in die USA und nach Kanada mit Frau Bernadette sei zudem in der Planung. Zu Frankenforst sagte er: "Ich wünsche Frankenforst, dass es wachse, blühe und gedeihe. Dafür habe ich mich immer eingesetzt."

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